Die Doku "Elternschule"

  • Ich habe die Doku gesehen und wer die Gewalt an den Kindern und an den Eltern nicht erkennt, den kann ich tatsächlich nicht verstehen.


    DANKE!
    ich kann auch einfach nicht verstehen, wieso jemand das nicht sieht?!? wie sehr sind da die perspektiven verloren gegangen??? wie sehr sind menschen in ihrem (professionellen) mikrokosmos gefangen, dass sie ihr eigenes handeln nicht mehr hinterfragen, das ihres umfeldes nicht mehr hinterfragen? da ist dann alles richtig, weil es in ein bestimmtes vorgegebenes konzept gehört und so gemacht werden soll.


    was ist daran NICHT gewalt, wenn eine krankenschwester sagt "Er hat 5 Löffel gegessen, dann habe ich im Kampf nochmal 5 Löffel in ihn reinbekommen, aber dann war Schluss." Das ist pure Gewalt, die hier sogar noch einmal von einer beteiligten paraphrasiert wird, ist sie sogar noch stolz darauf? oder muss sie sich gegenüber ihren kollegInnen rechtfertigen, dass sie nicht "im kampf" noch 9 löffel in ihn hineinbekommen hat?! merkt sie denn selbst gar nicht mehr, was sie da tut?


    Schon die Wortwahl der beteiligten im Film ist so brutal und degradiert die kinder und eltern zu (minderwertigen) objekten, dass ich es einfach nicht fassen kann, wie man das einfach so hinnehmen und als NICHT gewalttätig ansehen kann?


    es hat auch nichts mit kontextlosigkeit zu tun, sorry. gewalt ist gewalt, egal in welchem kontext (ausnahme: um notwehr des personals wird es sich ja wohl kaum handeln, wenn sie ein kind festhalten und "im kampf" brei ihn hineinstopfen, oder?!). kinder können sich nicht wehren, kranke können sich nicht wehren, kranke kinder können sich schon gar nicht wehren. warum wird immer wieder (in der geschichte) gewalt an schwachen legitimiert durch angebliche "mängel" dieser menschen? und legitimiert durch angebliche alternativlosigkeit?

  • Liebe MamaKaddel und liebe "auch Omi" Maomi,
    habt Dank für Eure Kommentare - es tut gut, sie zu lesen! Inzwischen bin ich froh, dass es diese Doku in die Kinos geschafft, weil so endlich eine Auseinandersetzung mit der Gewalt gegen Kinder in Gang kommt.
    Die Anzeige hat ein Kinder- und Jugendpsychiater https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Schulte-Markwort gemacht. Ich bewundere seinen Mut, so wie dies auch Herbert Renz Polster tut.


    Ich möchte auch hier noch den Kommentar von Herbert Renz-Polster hinterlassen:
    https://www.kinder-verstehen.d…yh8SpPAumk_k-VDlzsYgHBfUY
    Und das Interview, das Kalle Brisch dem Deutschland-Funk gegeben hat:


    https://ondemand-mp3.dradio.de…WMdfHDhE8cSUCYDaXj507usRA
    Mein Gefühl ist, wir brauchen dringend solche Diskussionen! Dietmar Langer hat seine Kinotour, nachdem er in Hannover war, abgebrochen, weil er sich angeblich massiv bedroht von den bedürfnisorientierten Eltern fühlte. Ich war in München im Kino, meine Tochter hat sich den Film in Hannover angeschaut, da war Dietmar Langer und einer der Filmemacher dabei. Die Gewalt ging nicht von Kritikern aus, die haben sehr sachliche Fragen gestellt, die von Langer folgender Maßen beantwortet wurden: Ja, ich weiß schon, die APler sind auch wieder da... Lara sagte mir, das ca. 70 % des Publikums hinter Langer und seinen Methoden stand.


    Und nein, wer sich diesen Film wirklich anschaut, sieht, dass es sich nicht um extrem Fälle handelt, sondern um ganz normales kindliches Verhalten - Babys schlafen nicht durch und auch Kleinkinder sind am liebsten bei ihren Bindungsmenschen. Kleine Kinder haben Zeiten, zu denen ihre Nahrungsaufnahme ziemlich einseitig ist - ja, doch diese Zeiten gehen auch wieder vorbei.


    Meine Tochter hatte eine Zeit, da hat sie sich nur von Nudeln, von Milchreis und Kartoffeln mit Erbsen aus der Dose ernährt - auch meine Enkel hatten eine Zeit, in der sie sich sehr einseitig ernährt haben - ja und, was ist so schlimm daran?
    Meine Erfahrung: überhaupt nichts! Meine Tochter ernährt sich heute sehr bewusst und ist ein Vorbild, so wie ich es auch war, als sie klein war. Dennoch habe ich ihr ihre Nudeln, ihren Milchreis und ihre Kartoffeln mit Erbsen ohne Karotten aus der Dose gekocht. Ich war einfach im vollem Vertrauen und habe nie an meinen Kindern gezweifelt...Chicken Mac Nuggets gab es damals noch nicht sm_lachen1
    Auch mein Sohn hatte solche Phase mit sehr einseitiger Ernährung - heute ist er 35 Jahre alt und sein Hobby ist, leckeres und gesundes Essen zu kochen...
    Als Eltern haben wir eigentlich nur die Aufgabe Vorbilder zu sein - wenn wir unsere Werte leben, dann reicht das! Ob unsere Kinder dann unsere Werte übernehmen, müssen wir ihnen schon selbst überlassen!


    Ich ernähre mich seit einigen Jahren hauptsächlich vegan - meine Kinder nicht! Dennoch haben sie ihren Wurst, Käse und Fleischkonsum erheblich eingeschränkt, weil sie mich und meine Entscheidungen ernstnehmen. Niemals würde ich von ihnen erwarten, es mir gleich zu tun - es ist meine Entscheidung, die ich allerdings auch begründen kann! Für mich sind Tiere fühlende Wesen und ich will nicht, dass Tiere für meinen Konsum sterben oder leiden müssen - Punkt!


    Ich bin gegen jegliche Gewalt und dafür setze ich mich auch ein - doch das ist meine Sache! Und ich bin Jens Wernicke - Chefredakteur vom Rubikon - dankbar, dass er meine Artikel veröffentlicht!



    Wobei mir schon klar ist, dass der Begriff "Gewalt" schwer zu definieren ist...Es gibt Situationen, da muss ich "Gewalt" anwenden, z.B. wenn mein Kind dabei ist, über eine Straße zu laufen, weil es die Gefahr nicht erkennen kann - doch das kann ich anschließend erklären und ja, das ist mir mit meinen Kindern passiert und auch mit meinen Enkelkindern, hierzu habe ich auch einen Artikel im Rubikon geschrieben: https://www.rubikon.news/artikel/lebendig-werden
    Gewalt, z.B. beim Zähneputzen anzuwenden, ist ein Tabu für mich...dabei verletze ich die körperliche Integrität meines Kindes, das geht auch anders...das gleiche gilt fürs Windelwechsel, auch hier ist die Kreativität der "großen" Menschen gefordert - und ich sage nicht, dass das leicht ist...schon gar nicht bei einem "Doppelpack" und ohne Unterstützung von weiteren Beziehungsmenschen.


    Dennoch darf Gewalt gegen Kindern nicht legitimiert werden, wir sollten uns lieber dafür einsetzen, das Eltern in Not, die Hilfe und Unterstützung bekommen, die sie brauchen...


    Soweit - so gut...Oh je, das ist jetzt wirklich viel Text geworden!
    Mein Wunsch ist einfach, dass wir "großen" Menschen uns erinnern, was wir als "kleine" Menschen erlebt haben, damit wir den Perspektivwechsel hinbekommen...

  • Damit war zu rechnen, alles andere wäre auch mehr als erstaunlich gewesen - schließlich geht eine neue Werbesendung für die Bundeswehr los. Nachdem die Serie "Die Rekruten" https://www.youtube.com/watch?v=PTaTJezeuDo so erfolgreich war, kommt nun diese Serie: https://www.presseportal.de/pm/116137/4109950


    Das Presseportal der Bundeswehr informiert auf seiner Seite: "Die Bundeswehr ist mit über 262.000 Angehörigen einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Sie zählt zu den beliebesten Arbeitgebern unter Deutschlands Schülerinnen und Schülern und belegt Platz 3.
    Mit Filmen wie "Die Elternschule" und ein bisschen mehr Werbung, werden sich sicherlich noch viel mehr Kinder für diesen tollen Arbeitplatz begeistern... da rückt der Platz 1 immer näher _urg_

  • Damit war zu rechnen, alles andere wäre auch mehr als erstaunlich gewesen - schließlich geht eine neue Werbesendung für die Bundeswehr los. Nachdem die Serie "Die Rekruten" https://www.youtube.com/watch?v=PTaTJezeuDo so erfolgreich war, kommt nun diese Serie: https://www.presseportal.de/pm/116137/4109950


    Das Presseportal der Bundeswehr informiert auf seiner Seite: "Die Bundeswehr ist mit über 262.000 Angehörigen einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Sie zählt zu den beliebesten Arbeitgebern unter Deutschlands Schülerinnen und Schülern und belegt Platz 3.
    Mit Filmen wie "Die Elternschule" und ein bisschen mehr Werbung, werden sich sicherlich noch viel mehr Kinder für diesen tollen Arbeitplatz begeistern... da rückt der Platz 1 immer näher _urg_



    Liebe Birgit,


    ich bin sicher kein BW-Fan, aber da nun einen Zusammenhang zu konstruieren ... und im Hintergrund zieht sicher jemand die Fäden, nicht wahr?
    Sowas nennt man dann wohl geschlossenes Weltbild ... schade.

  • Liebe Kerstin,
    ich weiß jetzt nicht, wie du darauf kommst, dass ich ein geschlossenes Weltbild haben könnte, nur weil ich einen Zusammenhang zwischen einer Gehorsamkeitskultur und der Bundeswehr sehe?


    Vielleicht liest du einfach einmal das Buch von Alice Miller "Am Anfang war Erziehung", dann verstehst du vielleicht die Zusammenhänge - oder auch die Bücher von Arno Gruen z.B. "Wider den Gehorsam"...
    Und vielleicht noch als Anregung das Buch von Edward Bernays "Propaganda: Die Kunst der Public Relations".


    Dann schau dir noch die "Elternschule" an, die von allen "Qualitätsmedien" mit der Empfehlung angepriesen wird: Ein wichtiger Film für alle Eltern, die Kinder haben!


    Und nein, ich glaube nicht, dass das irgendwie oder von irgendwen "gesteuert" wird, sondern dass unser kapitalistisches System, was immer mehr Wachstum braucht, dafür Kriege und Ausbeutung benötigt...und dafür brauchen wir Menschen, die gehorchen und die es gewohnt sind, Befehle auszuführen. Und diese Menschen schaffen "wir" uns selbst, so wie "wir" auch unsere Regierungen selbst verantworten und auch was in den Zeitungen steht oder nicht steht!
    Wenn ich etwas in der Welt verändern will, muss ich verändern, wie ich lebe! Und dafür bin nur ich selbst verantwortlich, niemand anders!


    In meinem Herzen bin ich Anarchistin - kein Gott, kein Herr! Und ja, ich glaube auch daran, dass sich eine psychisch gesunde Gesellschaft nicht regieren lässt. Doch ob das wirklich so ist, weiß ich nicht, weil ich das noch nicht erlebt habe, aber ich habe eine Vorstellung davon, wie es sein könnte!


    Ein geschlossenes Weltbild bedeutet, dass ich glaube, mein Weltbild ist das einzig richtig! Wenn ich das habe, brauche ich mir keine Gedanken mehr machen - und wenn ich mir keinen Gedanken mehr mache, komme ich auch nicht zu neuen Erkenntnissen...
    Für mich ist es oft erstaunlich, wie schnell Menschen bewertet werden, nur wenn sie das eigene Weltbild nicht teilen - das passiert mir oft und zwar oftmals von Menschen mit einem geschlossenen Weltbild und dazu gehören für mich Glaubensätze wie: Kinder brauchen Grenzen - Kinder müssen erzogen werden. Ja, diesen Glaubensatz kann man haben und über viele, viele Generationen mag der seine Richtigkeit gehabt haben, sonst hätte es wohl keine industrielle Revolution gegeben.


    Doch heute leben "wir" im 21. Jahrhundert und sind dabei, wenn "wir" so weiter machen, unsere menschliche Existenz zu vernichten...
    Harald Lesch hat das wunderbare Buch geschrieben "Die Menschheit schafft sich ab"...
    So, und obwohl das vielen Menschen heute bewusst ist, machen wir statt Fortschritte Rückschritte: "Wir" produzieren Dokus wie "Die Elternschule" - und Eltern, die sich kritisch äußern, werden fast kriminalisiert. Und wir lassen es zu, dass die Bundeswehr ungehindert in den Schulen fürs Töten werben darf.
    Das verstehe ich nicht und will es auch nicht verstehen!
    Du kannst gerne eine ganz andere Sichtweise habe und auch ein ganz anderes Weltbild als ich, das ist für mich völlig okay und ich finde es auch nicht schade - warum auch! Das würde ja bedeuten, dass ich dich verändert will - das du nicht richtig bist, so wie du bist!


    Doch es könnte ja sein, dass der ein oder andere, der meine Beiträge hier liest, die Zusammenhänge erkennen kann...wenn nicht, ist es auch völlig okay!
    Meine neuen Erkenntnisse haben dazu geführt, dass meine Tochter und ich eine "Freie Dorfschule" gründen und wir unglaublich viel Unterstützung bekommen - noch vor kurzem hätte ich nicht geglaubt, dass das überhaupt möglich ist. Noch heute ernte ich erstaunte Blicke, wenn ich davon erzähle und höre: wie das geht, man kann eine eigenen Schule gründen?
    Und in unserer "Schule" wird die Bundeswehr keine Werbung machen, das ist sicher!


    Zurzeit gibt es allein in Niedersachsen 20 Gründungsinitiativen, die ersten Schulen sind in diesem Jahr gestartet! Auslöser war die Doku "Schools of Trust" https://www.youtube.com/channel/UCCxWQH2QrjLCEjY_J2roHQA
    Diese Doku hat es nicht in die Kinos geschafft und wurde auch nicht von den Qualitätsmedien beworben...


    Und nein, wir machen das nicht, weil wir so gerne Schulgründerinnen sind, sondern weil uns das derzeitige Regelschulsystem keine andere Wahl lässt! Dass es uns nun auch noch Freude macht, weil wir so unglaublich viele tolle und kreative Menschen kennengelernt haben und immer noch kennen lernen, ist ein großes Geschenk und macht so richtig Mut!

  • Jede Gemeinschaft kann nur dann Bestand haben, wenn jedes Mitglied einen Teil von sich zurückhält.


    Wenn jeder sein volles Ego auslebt, gibt es keine Gemeinschaft.


    Kinder werden mit diesem Wissen nicht geboren, sondern müssen es erst erlernen, mit Bezug auf die Gemeinschaft, in die sie hineingeboren werden.


    Um dies erlernen zu können, müssen sie zunächst ein gesundes Maß an Gehorsam lernen.


    Das bedeutet: Je älter sie werden, desto besser können sie selbständig als Teil der Gemeinschaft agieren, und desto weniger müssen sie rein aus Gehorsam heraus agieren.


    Genau hierfür dient das Aufwachsen in einer Familie: Hier kann man die notwendigen Fähigkeiten ohne ernsthafte Konsequenzen üben. Das schlimmste hier ist ungefähr "Nein, und Du gehst ohne Essen ins Bett und denkst nach, weil Du XYZ falsch gemacht hast!!" - nicht besonders nett, zugegeben.


    Im richtigen Leben sieht das anders aus: "Nein, Du bekommst Deinen Hauskredit / Deine Traumstelle / meinen Auftrag / meine Hand nicht, und ich sage Dir nicht wahrheitsgemäß, warum!!" - und das sind noch die harmloseren der ernsthaften Konsequenzen.



    Übrigens bedeutet das oben gesagt noch etwas anderes, meiner Ansicht nach sogar wichtigeres:


    Kinder lernen nicht nur die Regeln, nach denen sie einen bestimmten Teil ihrer selbst zum Wohle ihrer Gemeischaft zurückhalten. Sie lernen außerdem die grundsätzliche Idee kennen, dass eine Gemeinschaft nach gewissen Regeln funktioniert.


    Dadurch haben sie überhaupt erst die Möglichkeit, sich in andere Gemeinschaften hereinzufinden, weil ihnen die eigene Gemeinschaft nicht gefällt, und sie sich deshalb abwenden (was absolut zu begrüßen ist! - Gemeinschaften entwickeln sich üblicherweise erst dann weiter, wenn ihnen jemand den Spiegel vorhält).

    Meine beiden großen Söhne: Alexander und Christian, geboren am 20. Mai 2013
    Der kleine Bruder: Markus, geboren am 29. August 2015


    Stand up straight with your shoulders back


    Audiatur et altera pars

  • Liebe Birgit,


    die Bundeswehr derart abzuwerten ist aber auch der falsche Weg. In meinem Bekanntenkreis habe ich viele, die erst durch die Bundeswehr die Chance bekommen haben, doch noch auf den richtigen Weg zu kommen. Einer z.B. hatte einen sehr schlechten Hauptschulabschluss, hat auf dem normalen Markt keinen Ausbildungsplatz gefunden. Bei der Bundeswehr hat er dann entsprechend eine Ausbildung mit angeschlossen - und hat sich über die Ausbildung + Berufserfahrung + Abendschule weiter qualifiziert, bis er jetzt an einer Fachhochschule ein Studium machen kann und dort sehr gute Leistungen hat. Eigentlich wollte er niemals zur Bundeswehr, aber heute sagt er, dass er ohne wahrscheinlich auf der Statistik der Langzeitarbeitlosen gelandet wäre, ohne jede Perspektive. Damals hatte er fast 500 Bewerbungen in ganz Deutschland versendet, in der Hoffnung, irgendwo doch noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen!


    Des Weiteren hat sich die Bundeswehr in den vergangenen jahrzehnten im Inland an vielen humanitären Einsätzen beteiligt - das Hochwasser in Simbach am Inn, bei dem ALLE Stellen überfordert waren. Organisation der Unterbringung von Geflüchteten, denn genug Räume gab es nicht, aber die Bundeswehr stellte Zelte, teilweise medizinische Verpflegung, Essensausgaben etc. Während der Vogelgrippe wurde das Wissen um den Umgang mit verseuchtem Material eingesetzt, um eine Ansteckung von weiteren Tieren und Menschen zu vermeiden. Kaum eine andere Stelle in Deutschland kennt sich damit aus. - Selbst die TAZ hat das mal in einem Kommentar zugestanden und die sind nun wirklich nicht gut auf die Bundeswehr allgemein zu sprechen.


    Ein verallgemeinernder Hass ist unangemessen - und in der heutigen Weltsituation bin ich froh, dass wir trotz allem die Möglichkeit haben, notfalls verteidigt zu werden. Natürlich gibt es wie bei allem positive wie negative Seiten, aber wie gesagt, man sollte sich nicht ausschließlich auf eine Seite fokussieren. Zumal es viele zivile Berufe bei der Bundeswehr gibt, für die es nicht einmal den Grundwehrdienst bedarf. Zumal es hier auch Aufgabe der Eltern ist, mit ihren Kindern darüber zu sprechen, wenn solche Veranstaltungen sind. Dann sollte man nämlich auch alle kirchlichen Träger etc. ausschließen, weil die Kirche mindestens ebenso viele Menschen im Laufe der Geschichte mittelbar und unmittelbar getötet hat. Und Pharmakonzerne. Und Hochschulen, die auch für die Rüstung forschen. Etc. pp. - Am Ende findet jeder bei jedem Konzern und jeder Organisation etwas, was abzulehnen ist.




    Und ich sehe auch keinen wirklichen Zusammenhang zwischen der Doku und der Bundeswehr. Und bin da auch mehr bei Der_Eisbaer. Denn wenn es keine Grenzen, keine Regeln etc. gibt, dann würde Chaos ausbrechen. Selbst die Tierwelt hat Regeln. Die Mutter sagt, wie weit die Kinder alleine dürfen und wenn sie sich weiter entfernen, werden sie unsanft zurück gebracht. Hat hierarchische Strukturen (Rudel, Herden ...) etc. pp.
    Wenn ich den Kindern nicht beibringe, dass sie an der Straße stehenbleiben müssen, dann würden sie rüberlaufen, weil sie es nicht kennen. Weil sie die Aktionen und Reaktionen anderer Menschen nicht kennen. ICH setze da die Grenze, um nicht bald am Grab meines Kindes stehen zu müssen! Regeln und Grenzen haben - wie alles! - etwas positives und negatives. Es gibt sinnhafte und unsinnige Regeln und Grenzen. Aber nehmen wir mal an, dass wie keine Regeln, Gesetze etc. hätten, die das Töten verbieten - dann würden die Statistiken explodieren! In so einer Welt würde ich nicht leben wollen. Und das hat noch lange nichts mit Gehorsam zu tun, sondern mit der Regulierung des Zusammenlebens.


    Zum eigentlichen Thema: Wir haben den Film als Kollegium gesehen und fanden es abstoßend, verstörend.

    # Elin Lykke & Lasse Bjarne (19.09.2013)
    # Hjørdis & Tove (07.08.2014)


    # Malte Johan (24.12.2018)
    # Ida Cecilie (26.09.2020)

  • Ich finde die Auffassung, die Bundeswehr sei ein Verein von Leuten, die in blinden Gehorsam in jedwede Richtung rennen würden, reichlich weit hergeholt und das ist ein Schlag ins Gesicht für viele Soldaten, die mit Weitsicht und Engagement ihren Aufgaben nachgehen. Natürlich gibt es auch hier leider auch weniger tolle Leute, aber das ist ja in jeder größeren Organisation/Vereinigung der Fall.


    Wenn mir persönlich eine Welt ohne Krieg natürlich viel lieber wäre (wem nicht!), möchte ich auf keinen Fall in einem Land zu leben, in dem es keinerlei Armee gibt. Insofern bin ich froh, dass es Leute gibt, die den BW-Job machen, ich selbst wollt es nämlich nicht.


    Über die Ausprägung von Gehorsam kann und soll man trefflich streiten, aber ganz ohne kann eine Gesellschaft nicht funktionieren, da bin ich ganz beim Eisbaer. Ich habe persönlich auch kein Problem mit Regeln und Vereinbarungen und bin der Meinung, sie vereinfachen uns das Zusammenleben erheblich. In diesem Sinne erziehe ich auch unsere Kinder.


    Ja, Idealisten braucht die Welt natürlich auch, wenn es allerdings in Verschwörungstheorien abdriftet, kann ich nur den Kopf schütteln.

  • Na super, dann haben wir ja zumindest zwei "Kampfbegriffe" die heute gerne benutzt werden, wenn es Meinungen gibt, die nicht dem gängigen "Mainstream" folgen: Geschlossenes Weltbild und Verschwörungstheorie - ihr seid wirklich klasse! Fehlt noch "Antisemitismus" und "Querfront" - so in etwa muss es in den 30iger Jahren gewesen sind, um Hitler an die Macht zubringen.


    Interessant für mich ist, dass sich das Menschenbild seitdem nicht geändert hat und wie wir mit jungen Menschen umgehen: Der Faschismus sitzt uns so tief in den Knochen, dass wir ihn noch nicht einmal bemerken - einfach nur erschreckend!


    Bertrand Stern sagte zu mir: Birgit, wir leben immer noch im Faschismus, nur merkt es keiner mehr! Über diese Aussage war ich erschrocken, doch ich befürchte, er hat Recht!


    Immer noch glauben wir, Kinder erziehen zu müssen, anstatt ihnen auf Augenhöhe zu begegnene, immer noch glauben wir den "Mächtigen" und folgen ihren Regeln, so wie wir es als Kinder gelernt haben...obwohl wir es heute eigentlich besser wissen müssten!
    Immer noch führen "wir" Kriege und "verkaufen" sie als hummanitäre Interventionen, so wie im Jugoslawien-Krieg oder im Irak-Krieg oder heute in Syrien. Wir machen Waffengeschäfte mit Saudi Arabien, was im Jemen los ist, interssierte keinen Menschen, davon hören wir noch nicht einmal etwas - oder nur auf Nebenschauplätzen!
    Wir im "Westen" glauben daran, dass nur unsere Vorstellung von Demokratie die richtige ist und dafür führen wir Kriege - es geht nicht um Demokratie, die haben wir nicht und hatten sie noch nie!


    Die Wahrheit ist, wir leben in einer traumatisierten Gesellschaft, die dabei ist, sich selbst zu vernichten! Wir traumatisieren unsere Kinder, indem wir sie uns unterwerfen und rechtfertigen das, schließlich braucht es "Regeln, Grenzen und Gehorsam"... So haben wir es gelernt und so machen wir es weiter....
    Ich mag hier nicht mehr diskutieren, weil es zu Verunglimpfungen kommt, denen ich mich nicht aussetzen möchte!


    Doch ich möchte denen, die es interessiert, ein Video hinterlassen, das Franz und Daniele bei uns im Garten führten:


    https://www.youtube.com/watch?v=0L1YvxI6q2g
    Daniele wird immer und immer wieder als Verschwörungstheortiker verunglimpft, eine sachliche Debatte findet nicht statt! Wir haben das UNO-Gwaltverbot, doch daran wird sich nicht gehalten.


    Und ja, meine Utopie für eine andere Gesellschaft ist, dass wir endlich aufhören, aus unseren Kinder etwas machen zu wollen, sie unseren Vorstellungen enstprechend "formen" zu wollen, dazu noch einen Artikel von mir, der im Rubikon - einer schrecklichen Verschwörungsplattform - erschienen ist " https://www.rubikon.news/artikel/das-trauma-der-erziehung"
    Und wer wissen will, wie ich Erziehung definiere, dem verlinke ich noch folgende Seite: http://kraetzae.de/erziehung/erziehen_ist_gemein/


    Krieg führen und die Gehorsamkeitskulturen gehören für mich zusammen - und "Die Elternschule" zeigt dem "Krieg" zwischen Kindern und Eltern...In der Doku geht es um Kampf, davon spricht Dietmar Langer auch ganz offen...

  • Also soll ich mein Kind zuhends auf die befahrene Straße rennen lassen, weil ich, wenn ich Nein sage und ihm verbiete, dorthin zu laufen, Gewalt übe? WIE stellst du es dir vor?

    # Elin Lykke & Lasse Bjarne (19.09.2013)
    # Hjørdis & Tove (07.08.2014)


    # Malte Johan (24.12.2018)
    # Ida Cecilie (26.09.2020)

  • Irgendwann werden wir froh sein, dass es Menschen gibt, die das alles schon immer gewusst haben...


    Aus deinen Zeilen spricht so viel Verachtung für "uns" und "unser falsches Weltbild" und "unserer falschen Haltung" gegenüber unseren Kindern. Und du merkst es nicht mal, sondern erklärst uns immer noch, wie "falsch" wir alle erzogen wurden und dass wir selbst alle unsere gestörte Bindung zu unseren Eltern aufarbeiten müssten.


    Diese Diskussionen führten und führen zu nichts.
    In deiner Welt können verschiedene Auffassungen von Gesellschaft und Erziehung nicht existieren.
    Im meiner Welt gibt es das und ich muss nicht alle Welt bekehren. Ich arrangiere mich...was wahrscheinlich an meiner Erziehung und der gestörten Bindung zu meinen Eltern liegt. Oder so ähnlich.

  • Ich finde es sehr schade, dass dieser Beitrag hier so abgleitet.


    Ich habe diesen Film nicht gesehen und will ihn auch nicht sehen. Den Austausch darüber finde ich allerdings wichtig. Wohlgemerkt den Austausch darüber. Austausch/Diskussion bedeutet, dass man seine Meinung kundtut, sachliche Argumente nennt;
    Aber auch, dass man Gegenargumente anhört und nicht von vornherein ablehnt.


    Es geht in einer Debatte nicht darum Recht zu haben oder zu gewinnen. Es geht darum, offen zu sein, andere aber auch die eigenen Sichtweisen zu hinterfragen. Nur dann kann eine Debatte fruchtbar sein, werden Argumente ALLER Seiten gehört und nicht mundtot gemacht.


    Seien wir doch mal ehrlich: es gibt nicht die eine Wahrheit. Und besonders bei Erziehungsdingen sind die Fronten immer schnell verhärtet in "WIR/ICH" und "DIE DA".


    Das führt aber zu nichts. Lasst uns doch wieder diskutieren und Argumente austauschen.


    Zurück zum Thema:
    Der Zusammenhang zwischen diesem Film und dem Militär kommt mir auch an den Haaren herbei gezogen und reichlich konstruiert vor.
    Mamomi: Du sagst, Du siehst einen Zusammenhang zwischen einer "Gehorsamkeitskultur" und der Bundeswehr. Worauf gründest Du das? Kannst Du Deine Argumente hier kurz zusammenfassen und nicht auschließlich auf lange Artikel und Bücher verweisen?
    So wie Du Dich ausdrückst, kommt der Eindruck rüber, als seien Regeln und Gehorsam für Dich nur Mittel zum Zweck, um Menschen im Sinne des kapitalistischen Systems zu lenken. Das finde ich eine gewagte Verallgemeinerung und ich kann nachvollziehen, dass die Assoziation "Verschwörungstheorie" kommt, auch wenn ich diesen Begriff selbst nicht gewählt hätte.


    Wie MaLou, Sonne, @Kerstin und @DerEisbaer schon genannt haben, sind Regeln und ihr Einhalten Teil jeglicher Gemeinschaft. Schon seit Menschengedenken gibt es Verhaltensregeln und Normen in Gesellschaften, damit Gemeinschaften funktionieren. Und ALLE Gemeinschaften erwarten, dass sich ihre Mitglieder an diese Regeln halten.
    Du schreibst von eurem Schulprojekt. Wie würdet ihr verfahren, wenn Familien/Kinder in eurem Schulprojekt nicht "funktionieren"?


    Ja, wir müssen in unserer Gesellschaft aufmerksam sein, aber das bedeutet zu allererst, dass man miteinander redet und sich nicht in Fronten und Grüppchen zurückzieht.


    Deine Nennung der Begriffe "Antisemitisch" und "Querfront" finde ich polemisch und der Diskussion völlig unangemessen!

  • Eines irritiert mich hier „Den Kindern auf Augenhöhe begegnen“ ...
    Vielleicht interpretiere ich das auch nicht richtig.
    Ich halte diese Wortwahl einfach für falsch.
    Richtiger wäre für mich ein perspektivwechsel, ein „sich hineinfühlen“, Empathie, Vogelflug, Begleitung und auch eine Akzeptanz für ein gemeinsames Regelwerk, das eben für die jeweilige Familie passt.
    Jedoch befinden sich meine Kinder oder ich mich mit ihnen nicht auf Augenhöhe, das geht per se gar nicht, genauso wenig, wie ich ihre Freundin bin.
    Gleiche Augenhöhe setzt für mich gleiche Basis voraus.
    Ich bin jedoch Mutter und verantwortlich.

  • Zusammenhänge sind nur erkennbar, wenn "man" sich die Mühe macht, sie auch sehen zu wollen und nicht nur "Schnipsel" herausgreift und sich daraus eine Meinung bildet. Daher verweise ich auf meinen Eingangstext dieses Threads. Mir ging es von Anfang an nicht nur um diese Doku, sondern um die institutionelle Gewalt, die überall stattfindet und überhaupt nicht bemerkt wird!


    Und das Argument: "ich lasse mein Kind nicht einfach auf die Straße rennen" ist nun wirklich absurd in diesem Zusammenhang, wird aber auch immer wieder gerne benutzt!


    Dieser Thread kann gerne geschlossen werden, bevor er noch weiter ausufert, denn der Ruf nach Zensur, bzw. über was geschrieben werden darf oder nicht geschrieben werden darf, ist zwischen den Zeilen einiger Beiträge erkennbar.


    Meine Haltung gegenüber Menschen mag für einige hier nicht nachvollziehbar sein, das ist auch völlig okay für mich! Mir aber ein "geschlossenes Weltbild" zu unterstellen und dann noch nachzulegen mit "Verschwörungstheorie" geht für mich zu weit...sorry!


    Vielleicht noch kurz als Hintergundinformation zu der besagten DOKU: Herr Langer hat mit Strafgefangenen gearbeitet und die DOKU wurde mit tausenden von Euros von den öffentlichen rechtlichen Medien und von unserer Bundesregierung gefördert, d. h. auch ich habe mit meinen Gebühren und Steuern geholfen, dass es dieser Film bis in die Kinos schaffte.
    Herausgefunden hat das die Autorin und Journalistin Nora Imlau.

  • Und das Argument: "ich lasse mein Kind nicht einfach auf die Straße rennen" ist nun wirklich absurd in diesem Zusammenhang, wird aber auch immer wieder gerne benutzt!


    Meine Frage steht noch immer: Wie würdest du hier, ohne Regeln, ohne Autorität, ohne notfalls Gewalt (festhalten) anzuwenden, das Kind schützen? Ohne dich über das Kind zu erheben? Denn das ist ein eher alltagspraktisches Beispiel, mit dem eigentlich jede Mutter mal konfrontiert wird.

    # Elin Lykke & Lasse Bjarne (19.09.2013)
    # Hjørdis & Tove (07.08.2014)


    # Malte Johan (24.12.2018)
    # Ida Cecilie (26.09.2020)

  • Meine Frage steht noch immer: Wie würdest du hier, ohne Regeln, ohne Autorität, ohne notfalls Gewalt (festhalten) anzuwenden, das Kind schützen? Ohne dich über das Kind zu erheben? Denn das ist ein eher alltagspraktisches Beispiel, mit dem eigentlich jede Mutter mal konfrontiert wird.

    irgendwo weiter oben im thread hat mamomi glaube ich etwas dazu geschrieben

  • ich möchte mich hier nicht auf die eine oder andere "seite" begeben, der ton in diesem thread ist mir dazu gerade etwas zu ruppig ;) oder eher :( davon abgesehen ist es denke ich wie immer auch gar nicht so simpel, denn es hat doch fast nie irgendjemand nur recht oder nur unrecht, das erscheint mir zu undifferenziert. also vertragt euch doch wieder ;)

    Mir ging es von Anfang an nicht nur um diese Doku, sondern um die institutionelle Gewalt, die überall stattfindet und überhaupt nicht bemerkt wird!


    ja, diese institutionelle gewalt beobachte ich auch oft und bin immer wieder irritiert bis erschrocken, als wie selbstverständlich sie angesehen bzw. überhaupt gar nicht also solche angesehen wird. ich denke immer mal wieder, dass es durchaus etwas mit der deutschen geschichte zu tun hat.


    regeln, gesetze, vorgaben scheinen mir in diesem land durchaus eine sehr zentrale rolle zu spielen, wo oft der blick auf das individuum besser wäre. ein konkretes und wahres beispiel aus der kinderarztpraxis: zwei mädchen, gleich alt, gleiches gewicht, beide zierlich und vollkommen gesund; zwei verschiedene länder, zwei kinderärzte: kinderarzt 1, nicht in deutschland: "sie haben ein zierliches kind, das sich prächtig entwickelt. ihre tochter war schon immer so und bleibt wunderbar auf ihrer eigenen kurve. so lange das so bleibt - und genau so sieht es aus - ist alles wunderbar. kinderarzt 2, deutschland: "ihr kind ist unterernährt, es hat wahrscheinlich eine essstörung. ich möchte sie in 4 wochen wieder sehen, bis dahin muss ihre tochter xxx gramm zugenommen haben". man kann den deutschen kinderarzt als pflichtbewusst und um das wohl seiner patienten bemüht ansehen. ich persönlich sehe das anders.