Mit beiden kuscheln...aber wie?

  • Ihr Lieben,


    so oft lese ich in diversen Foren u.ä., dass es so unfassbar wichtig ist, einem Baby gerade in den ersten Monaten viel Körpernähe zu geben. Die Einlingsmamas schreiben dann, wie Mini Nächte lang auf ihnen geschlafen und auch die Tage auf ihnen verbracht hat.


    Ich bekomme jedes Mal, wenn ich sowas lese, ein schlechtes Gefühl, weil ich das mit meinen beiden Mäusen einfach nicht hinbekomme. Eine/r liegt immer rum, während der/die andere in meinen Armen liegt und getröstet, gekuschelt,... wird.


    Wie seid ihr damit umgegangen bzw geht ihr damit um? Gibt es Tipps und Tricks, irgendwie beide zeitgleich zu kuscheln?


    Mich plagt so oft ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, nicht beiden gerecht werden zu können.


    Liebe Grüße

    Mitzi sm_girlwink

  • Hallo, erstmal herzlich willkommen hier. Was wollen denn deine Babys? Schlafen sie bei euch im Schlafzimmer? Das war mir immer wichtig. Sie nachts nah bei mir zu haben.

    Ich hatte eine Stillkind und ein Flaschenkind. Mein Stillkind wollte ständig auf dem Arm schlafen und mein Flaschenkind hat sich immer gewehrt, wenn ich sie beim Füttern im Arm gehalten hab. Lieber auf meinen Beinen in Ruhe die Flasche trinken und neben mir schlafen als sehr nah bei mir.

    Aber so konnte ich beide gleichzeitig füttern.

    Es war auch nie eins alleine sondern beide bei mir eins im Arm, eins mit Blickkontakt.

    Mit 2 Kuschelkindern wird es natürlich schwierig, aber die Kinder werden sich schon daran gewöhnen. Und bloß kein schlechtes Gewissen haben. Du schaffst das. Zwischendurch kannst du auch einfach beide in die Arme nehmen. Stillst du? Beide gleichzeitig?

  • Hallo und lieben Dank 😊 Bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.


    Ich habe auch ein Still- und ein Flaschenkind. Verkuschelt sind sie beide, aber mein Junge (Stillkind) wesentlich mehr als mein Mädchen (Flaschenkind).


    Oft ist es so, dass ich ihn stille und plötzlich rastet sie total aus und will die Flasche. Dann lege ich ihn ab, mache das Fläschchen und in der Zwischenzeit rastet er total aus.


    Manchmal clustert er wie wild und hängt gefühlt ununterbrochen an meiner Brust. An solchen Tagen weiß ich gar nicht, was ich mit ihr machen soll, wenn mein Mann bald nicht mehr hier ist.


    Nachts schlafen beide bei mir. Das ist soooo schön 🥰🥰


    Manchmal würde ich mich einfach gern mit beiden auf die Couch legen und kuscheln. Aber ich bekomme nicht beide auf mir unter. Und nebeneinander auf der Spieldecke zu liegen ist einfach nicht das gleiche...


    Liebe Grüße

    Mitzi

  • Erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem Pärchen!


    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Das, was man als Einlingsmama gut hinbekommt, klappt mit zwei Babys einfach nicht. Das ist aber auch nicht so schlimm.


    Bei uns hat in den ersten zwei Jahren gefühlt immer irgendeiner gebrüllt. Heute sind sie zwei zufriedene und glückliche Mädchen, genauso wie ihr großer Bruder.


    Ich habe beide sowohl gestillt als auch mit der Flasche gefüttert. Ich habe auf der Couch mit dem Still Kissen auf dem Schoß gesessen und beide mit den Köpfchen auf das Kissen gelegt, die Füße seitlich neben mich. So konnte ich beide stillen oder kuscheln und niemand rutschte weg.


    Gerne haben aber auch
    beide eng aneinander gekuschelt im Laufstall gelegen und geschlafen. Den Vorteil haben Einlingsmamas nicht. sm_;

  • Wir hatten zwei Flaschenkinder, die habe ich nie gleichzeitig gefüttert. Immer zuerst den ungeduldig, aber schnelltrinkenden Jungen und wenn er dann geschlafen hatte, kam seine etwas geduldigere Schwester dran. Vom Charakter her, haben sie sich nach sechs Jahren immer noch nicht geändert _hrh_


    Nachts hatten wie sie nie mit im Bett. Da haben sie am Anfang zusammen in einem Kinderbett bei uns im Schlafzimmer geschlafen. Die ersten fünf Wochen hatte mein Mann Elternzeit, da hatte meistens jeder einen auf dem Arm. Als ich dann mit ihnen alleine war, habe ich meistens bei ihnen auf dem Fußboden oder mit ihnen auf dem Sofa gegessen. Oder ich hatte mir einen im Tragetuch umgebunden und den zweiten auf dem Arm. Sobald mein Mann dann zu Hause war, hatte wieder jeder ein Kind bis wir ins Bett sind.

  • Oh, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich über den Austausch mit euch freue!!! _herzi_

    Also Tragen klappt irgendwie nur mäßig bei mir. Ich komme mit dem Binden nicht so gut zurecht. Und wenn es mal klappt, traue ich mir nicht, großartig viel mit der anderen Maus zu machen, weil die getragene Maus sonst so schnell im Tuch "verrutscht".


    Ich bettel meinen Mann jetzt schon seit Wochen an, dass er uns ein Familienbett baut. Aber es fruchtet nicht. Wir haben eine sehr teure und recht weiche Matratze. Er sagt immer, dass wir dazu nur nochmal die gleiche Matratze kaufen könnten und keine andere, da sonst die Liegefläche zu ungleich wäre. Und das wäre tatsächlich verdammt teuer.


    keks79

    Kannst du evtl nochmal kurz genauer beschreiben, wie du gestillt hast? Ich kenne für Tandem nur die footballposition...


    Liebe Grüße

    Mitzi

  • Liebe Mitzi,

    Wir hätten zu der Zeit als die Babys klein waren ein Wasserbett. Daher konnten sie nicht bei uns schlafen.

    Anfangs beide im Kinderbett im Schlafzimmer, dann sind wir ganz sporadisch zu dritt auf eine große Matratze ins KiZi gezogen. Haben ne recht einfache 180x200cm Matratze im KiZi auf den Fußboden gelegt, da habe ich meistens mit ihnen geschlafen, auch weil mein Mann ganz doofe Schichten arbeitet. Das war super.

    Die Matratze nutzen wir nun fast 6 Jahre später noch zum Toben und als Fallschutz unter der Sprossenwand.


    Ich war nach 5 Wochen übrigens auch allein, mein Mann ist jede Woche 3-5 Tage inkl Nächte Arbeiten, das wirst du schon schaffen. Es wird anders aber ihr werdet zu dritt euren Rhytmus finden.


    Alles Liebe für euch!!

  • Ja, genau. Dass das Footballposition hieß, hatte ich inzwischen vergessen. Mit einem entsprechend langen Stillkissen, das man komplett um sich herum legen und die Babys darauf legen konnte, ging erstaunlich gut. Anfangs war es etwas schwierig, beide nacheinander auf das Kissen zu bekommen, aber mit etwas Übung schafft man das auch alleine. Hast Du eine Hebamme, die Dir das zeigen könnte? So kannst Du sicher auch Flasche und Brust geben.

  • Ich habe auch beide gestillt und gefühlt den halben Tag auf dem Sofa verbracht. Ich hatte so ein festes Zwillingsstillkissen (für mich eine der wichtigsten Anschaffungen), da konnten beide drauf liegen und trinken/schlafen. Ich hatte die Hände frei und fand das auch den Umständen entsprechend recht gemütlich.


    Getragen habe ich die Zwillinge fast nie. Irgendwie war immer das falsche Kind im Tuch und beide zusammen selbst binden hab ich nicht hinbekommen und dann waren sie mir auch zu schwer.


    Wir haben im Familienbett geschlafen (180x200). Links ein Rausfallschutz, dann Baby 1, Mama, Baby 2, Papa. Ging gut. In der Mitte zwischen den beiden Matratzen haben wir so einen Schaumstoffkeil, da kann man also nicht reinrutschen.

  • Ich glaube dieses GEfühl kennt jede Zwillingsmama, die Sorge, dass man nicht genug Arme, Aufmerksamkeit, Kuschelzeit und was nicht sonst noch alles, für beide Kinder hat.

    Aber wenn man sein Bestes gibt, und dabei auch noch ein Mini-kleines Bißchen auf seine eigenen Bedürfnisse achtet, dann hat man alles richtig gemacht! Vergleiche mit Einlings-Mamas funktionieren nicht.

    Bei uns hat es oft geholfen, wenn beide Nähe wollten, eines auf meinen Beinen abzulegen (also praktisch Baby-Kopf zwischen meinen Knien und Babyfüße in Richtung meines Bauchs, es lag dann praktisch in der Kuhle zwischen meinen Oberschenkeln) und das andere im Arm zu halten. Die Beine habe ich dann leicht hin und her bewegt, so dass das auf den Beinen geschaukelt wurde. Nach einer Weile wurde getauscht.

    Gerade die ersten Wochen und Monate waren einfach super anstrengend.

    Aber du machst dir Gedanken um die Kinder, und wie du beiden gerecht wirst, da wirst du euren Weg schon finden! Und der ist dann richtig!

  • Wir hatten auch eine Matratze im Kinderzimmer mit Kissen zum Anlehnen an die Wand. Das war der Hauptaufenthaltsort im ersten 3/4 Jahr.

    Wir haben ein Pärchen, die Maus das Stillkind und der Spatz das Flaschenkind. Es hat etwas gedauert, bis ich akzeptieren konnte, dass er einfach nicht gestillt werden will. Im KH wurden beide mit der Flasche gefüttert und ich habe beide immer wieder angelegt. Die Maus hat mit der Zeit die Flasche verweigert und der Spatz die Brust. Für ihn habe ich abgepumpt. Entspannt wurde alles erst nach 6 Monaten, als ich entschlossen habe nicht mehr zu pumpen.

    Zur Kuschelposition:

    Das Stillkind im z.B im linken Arm an der linken Brust, etwas gestützt durch meine angezogenen Beine und ein Kissen. Das Flaschenkind neben mir auf der Matratze. Die Flasche mit der freien rechten Hand. Zum Seitenwechsel meine Beine über das Flaschenkind auf die andere Seite heben, die Flasche kurz an meine Beine lehnen, dann zud die Hände frei, um das Stillkind zu drehen. Nach dem Stillen konnte ich das Stillkind meist zufrieden ablegen und mit dem Flaschenkind kuscheln.

    Es ist ab bis heute mit 7 J so, dass die Maus kuscheliger ist als der Spatz und mehr Mamazeit fordert. Noch heute habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen weil der Spatz weniger von mir hat. Da versuche ich gezielt Zeit mit ihm zu reservieren. Kuscheln ging auch wenn ich auf dem Rücken lag auf der Matratze und ein Kind rechts und eins links im Arm.

  • Hallo, fühl dich erstmal fest gedrückt. Wir alle kennen das. Ich hab im Ehebett geschlafen, an den Seiten waren die einseitig offenen Kinderbetten.

    Und ich hab viel gepuckt .


    Mein Mann hatte gar keine Elternzeit, das schaffst Du :) . Mit Einlingseltern darf man das nie vergleichen: da fehlt den Babys immer ein anderes Baby.


    Dir alles Liebe

  • Den letzten Satz von kleinertraum finde ich sehr gut! Gerade in der jetzigen Situation ist das Zwillingsleben eine wahnsinnige Bereicherung und sie sind Einlingsbabys was die soziale Entwicklung betrifft klar im Vorteil, erst recht wenn diese (noch) Einzelkinder sind.

    Ich sehe einen leider sehr deutlichen Unterschied zwischen meinem Kleinsten (18 Monate) und der bis auf ein paar Tage gleichalten Tochter meiner besten Freundin. Immer Geschwister um sich zu haben ist eben doch etwas anderes als aktuell 24 Std. nur mit Mama zusammen zu sein.


    Hab kein schlechtes Gewissen. Auch das Baby das gefühlt weniger Aufmerksamkeit bekommt wird sich holen was es braucht. Versuche dein Mitleid in Dankbarkeit zu verwandeln. Wie toll ist es für das nähesuchende Baby, dass das Geschwisterchen gerade zufrieden "rumliegt" und es dich für sich allein hat! Ich hoffe es ist verständlich was ich meine. Und wir alle kennen dieses schreckliche Gefühl, dass beide aus vollem Hals schreien und man nicht weiß wie und wen man zuerst beruhigen soll. Dass lässt sich leider nicht ändern.

    Manche Vorstellungen muss man sich einfach abschminken und auch viele Einlinge liegen einfach im Wagen, in der Wiege oder sonstwo und die frischgebackenen Mamis sind froh auch mal was anderes zu schaffen oder sich um große Geschwister kümmern zu können.

    Im Nachhinein tun mir meine Zwillinge auch sehr leid, wie wenig wir mit ihnen gekuschelt haben. Natürlich hatten sie viel Körpernähe, aber die Umstände hätten deutlich mehr zugelassen. In unseren Köpfen hatte sich die Inkubatorzeit so eingebrannt... bloß liegen lassen - nicht so oft rausnehmen... ich ärgere mich da wahnsinnig drüber.

    Aber genug jetzt, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben.

    Du wirst es gut alleine schaffen! Manchmal ist es sogar leichter sein eigenes Ding durchzuziehen als sich noch immer mit dem Partner abzustimmen.

  • hallo Mitzi

    Auch ich will den Punkt des Zwillingsgeschwisters nochmal positiv unterstreichen.

    Ich habe inzwischen fast 15jährige, sicher zwei-eiige Jungs, die immer noch eine sehr enge Bindung zueinander haben. Sie können das momentan in der Pubertät nicht so deutlich zeigen (ist ja uncool zu zugeben wie wichtig der Bruder ist sm_; ), aber für mich als Mutter ist das deutlich spürbar sm_;


    Ich sehe darin die Bestätigung, dass sie schon als Baby, Kleinkind, Grundschüler.... vom Vorhandensein des Bruders profitiert haben. Sie haben auch auf ausdrücklichen eigenen Wunsch jahrelang in einem gemeinsamen Bett geschlafen.


    Mach dir nicht zuviel Gedanken, du tust dein bestes sm_daumen das reicht.

    Auch wenn ich mich an dieses Gefühl der Zerrissenheit immer noch erinnere.

  • Herzlich willkommen!
    Ich verstehe deine Zweifel absolut, ich hatte sie auch - erschwert dadurch, dass mein "großes" Kind bei Geburt der Zwillinge gerade erst den zweiten Geburtstag gefeiert hatte und rasend eifersüchtig, schwierig und traurig war. Ich finde sowieso von Anfang an, dass es bei Zwillingen die allerallerschwierigste Aufgabe für mich war (und immer noch ist), dass ich noch ein drittes, entthrontes Kind habe, dem ich von heute auf morgen nicht mehr geben konnte, was es brauchte und bislang gewohnt war: ungeteilte 24h7Tag-Aufmerksamkeit. Was haben wir getan? Nun, was wir konnten. Auch mal erfolgreich. Aber hierzu eine Anekdote von einem unerfolgreichen Tag:

    Ich habe gehört, ich könnte doch die Zwillinge gemeinsam stillen, schön bequem auf einem Stillkissen, und während dieser 30-45 gemütlichen Minuten in aller Ruhe der Großen ein Bilderbuch vorlesen. So machte es eine mir bekannte Zwillingsmutter, die dieselbe Mischung wie ich zwei Jahre vorher bekommen hatte und mir somit in ihrer weisen Erfahrung weit voraus war. Eine, die trotz des Großen immer mit beiden Zwillingen bei der Rückbildung war (ich war da, konnte aber nie (!) mitmachen, weil IMMER einer gebrüllt hat) und die sogar alleine mit beiden beim Babyschwimmen war. Ich hatte für diesen Still-und-Bilderbuch-Vorschlag nur bitterste Verachtung übrig, denn bei uns lief es so: Gemeinsam Stillen war ein Ding der Unmöglichkeit. Von der Hebamme kam keine Unterstützung, von einem Zwillingskissen wusste ich nichts, einer hat immer abgedockt, geweint, verschluckt, .... Also getrennt. Das lief dann ab und an auch gerne so ab: Ein Zwilling brüllend an der Brust (riesen Stillkrise, die nach mehreren nervzerreißenden Monaten zum Abstillen geführt hat, weil weder Kinderarzt noch Hebamme noch Stillberatung noch Google noch Forum mir helfen konnten, sondern alle ratlos mit den Schultern zucken mussten), der andere Zwilling brüllend und hungrig in der Wippe, die ich mit dem Fuß angestoßen habe, während ich oben an der Brust verzweifelt versucht habe, Tränen in Milch zu verwandeln, dazu eine bockige, ebenso verzweifelte Zweijährige, natürlich alters- und temperamentbedingt immun gegen sanfte Erklärungen und einleuchtende Darstellungen, die endlich auch was von Mama haben und mit ihr spielen wollte (und zwar spielen, was SIE will und natürlich NICHT neben den stillenden Babys!), die aus Prinzip auch Hunger bekam und außerdem SOFORT zum Klo musste. Da komm mir mal einer mit Bilderbuch! Ich war fast immer den ganzen Tag lang alleine mit meinen drei wirklich kleinen Kindern - meine Mutter, die fest eingeplant gewesen war, musste spontan monatelang eine Vertretung übernehmen, mein Mann arbeitet Vollzeit ohne Elternzeit, ich habe alle (!) Freundinnen vor Ort mit Geburt der Zwillinge verloren (erster Kommentar, als ich von Zwillingen erzählte: "Ach du Scheiße, wie willst du das schaffen?!" und dann recht schnell ein Kontaktabbruch von deren Seite), die Hebamme hatte keinen Tipp für mich, hat mich aber wissen lassen, dass sie sich immer freut, wenn sie zu ihren eigenen, ruhigen Kindern zurück darf (danke!), und die Hilfe von der Krankenkasse hat mich jeden Tag kurz vor ihrer Ankunft wissen lassen, dass sie doch heute nicht kann, immer spät genug, damit ich mich nicht um Ersatz kümmern konnte. Dazu dann Nachbarn, die ein heruntergefallenes Spielzeug gerne als persönlichen Angriff auf ihren ungestörten Fernsehnachmittag interpretiert und entsprechend durch Beschimpfungen und wilde Klopfereien quittiert haben, was unsere Lage nicht entspannt hat.


    So lief es nicht jeden Tag und nicht den ganzen Tag, aber es hat gereicht, um mir zu beweisen, dass man als Hausfrau und Mutter auch ohne Job genug zu tun hat - und so empfinde ich es noch heute. Und es hat auch gereicht, um mir ebenfalls ein ordentlich schlechtes Gewissen zu machen, wenn man Dinge hört wie "enger Körperkontakt, möglichst Haut an Haut", "am besten immer tragen", "genießt die Kuschelzeit". Kuschelzeit hatte ich beim ersten Kind, dennoch war die Entthronung ein Schock, bei den Zwillingen ist sie einfach ausgefallen. Das heißt nicht, dass sie nie zum Kuscheln kamen, aber eben dieses "wir liegen jetzt Tag und Nacht neben- oder aufeinander auf dem Sofa oder im Bett, sind unzertrennlich und Baby geht immer vor" ist eben nur mit einem Kind möglich - es sei denn, man hat absolut gleichgetaktete Zwillinge von sehr ruhiger Natur und entweder ohne weitere Geschwister oder mit helfenden Erwachsenen, das gibt es sicher auch. So war es bei mir aber nicht.


    Das erste Kind habe ich oft getragen, die Zwillinge praktisch nie. Einer der Beiden hat es nicht leiden können, der andere wohl, aber wie soll ich einen Zwilling tragen, den zweiten stillen und die Große aufs Klo begleiten? Ich habe es mal versucht, aber es ist ausgeartet in ständiges Aus- und Anziehen der Traghilfe, am besten eben gerade dann, wenn endlich einer eingeschlafen war. Also das habe ich sehr schnell aufgegeben.

    Trotzdem ist bis jetzt aus allen was geworden. Alle haben zu mir und zu den Geschwistern eine enge Bindung. Vom Kindergarten wurde mir immer zurückgemeldet, sie seien ein fest zusammengeschweißtes Team, das zusammenhält. Was will man mehr? Kuschelzeit haben wir uns genommen, wann immer es möglich war. So habe ich dann mal zwei Kinder nach Arbeitsschluss bei meinem Mann "abgeladen", um mit einem Exklusivzeit zu haben, auch sehr früh schon. (Allerdings nur kurz, denn unsere Stillabstände lagen bei 1,5 Stunden, und mein Mann hat sich damit schwergetan, diese Zeiten zu übernehmen sm_; .) Überhaupt haben wir viel aufgeteilt, sodass einer die Große ins Bett brachte, der anderen die Kleinen. Sobald die Große im Bett war, haben wir dann jeder einen Zwilling genommen und versucht, durch die Wohnung tigernd und auf und ab schaukelnd mit der anderen Hand wenigstens ein Butterbrot zu essen... diese Extremphase war kurz, ist uns aber in lebhafter Erinnerung.


    Was bei uns Entspannung gebracht hat, war eine elektrische Wippe. Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich mir so ein Ding mal anschaffen würde, aber es hat Wunder gewirkt. Es war quasi der fehlende Babysitter, der mal ein Baby wenigstens für ein paar Minuten nehmen und schaukeln kann. Dann das Abstillen. So traurig ich auch war und wie viele Tränen auf meiner Seite auch geflossen sind, letzlich war es die beste Entscheidung. Hätte ich eher gewusst, wie viel mehr Entspannung das bringen würde, hätte ich nicht erst nach 5 Monaten abgebrochen. Und dann der Kindergartenplatz für die Große. Der ergab sich zufällig, weil ich in meiner Verzweiflung im Kindergarten angerufen habe und sie die Situation richtig einschätzen konnten. So hatte meine Große wieder das Gefühl, tatsächlich groß zu sein, war ausgelastet und glücklich, ich hatte zweieinhalb Stunden am Tag nur zwei Kinder zu versorgen und war selbst auch ausgeruhter.


    Was hilft dir das jetzt? Erstmal möchte ich dir mit meiner Geschichte zeigen, dass doch offenbar alles in Ordnung ist, wenn ein Baby "nur" da liegt und zufrieden ist. Es könnte ja auch wie am Spieß brüllen und sich nicht beruhigen und geschaukelt werden müssen, während das andere aber sofort und sehr großen Hunger hat und sofort an die Brust will. Ein großes Geschwisterchen fällt bei dir auch weg, soweit ich weiß. Und wenn dann dein unbekuscheltes Baby zufrieden da liegt, dann ist es auch zufrieden. Da fehlt nichts. Du kuschelst es dann halt eine Weile später. Kinder brauchen Liebe und Körperkontakt, aber nicht zwangsläufig gleichzeitig und auch nicht ununterbrochen. Kinder leiden, wenn sie nicht gekuschelt werden, aber nicht, wenn sie darauf ein bisschen warten müssen, weil sie eben nicht alleine auf der Welt sind. Du bist immer da, du sperrst ja den "Ungekuschelten" nicht in ein dunkles Kellerverlies, sondern stehst dabei und kümmerst dich derweil um den Zwilling. Du könntest ja auch schon 5 andere Kinder haben, die alle völlig unterschiedliche Bedürfnisse haben. Kinder in Großfamilien sind ja auch nicht im Nachteil, weil Mama ihre Zeit und Liebe auf alle verteilt, und erst recht nicht, weil sie zu wenig gekuschelt hätten. Im Gegenteil, ich schließe mich im Tenor den anderen an: Geschwister sind mehr wert als 100% Mama für 24/7.

  • Hallo Mitzi,


    Wenn du Tragen möchtest dann empfehle ich dir eine Trageberaterin. Das war bei mir das Best investierteste Geld. Einer meiner Jungs liebte es getragen zu werden. Ich hab ihn dann immer auf den Rücken gebunden und hatte die Hände frei für die Bedürfnisse der anderen beiden Kinder.

    Kuscheln mit beiden ging bei uns entweder mit ein Kind in jedem Arm oder eins auf dem Bauch und das andere direkt neben mir. Das Kind das neben dir liegt kann auch auf ein Stillkissen gelegt werden oder auch mit den Füßen in deinem Arm und dem Köpfchen in Richtung deiner Hüfte. So kann man schön den Kopf streicheln, finde ich.


    Und noch ein Tip für Fütterungszeit: Ein Fläschen mit abgekochtem Wasser in den Fläschenwärmer stellen und das schon abgemessene Pulver bereit haben, dann geht es ganz schnell mit dem Fläschen.


    Die Zweifel gehören glaub dazu, solange man sie nicht zu groß werden lässt.

    Ich hatte auch großen Respekt vor dem Tag an dem mein Mann wieder arbeitete. Aber es klappte meist ganz gut, man wächst hinein.


    Alles Liebe


    Marietta

  • Wow! Ich bin so beeindruckt von den zahlreichen Antworten! Ihr seid klasse! Ich danke euch für all die lieben und mutmachenden Worte, eure Erfahrungen und Tipps!!


    Es tut so gut, nicht allein zu sein mit diesen Sorgen!!


    Ich danke euch! ❤

  • Hallo Mitzi, wie geht’s dir heute an deinem ersten Tag allein?

    Mir ist noch eingefallen, was mir geholfen hat:

    Ich habe immer so viel, wie irgend möglich vorbereitet, ich hatte einen sehr geregelten Tagesablauf, bin 2-3x täglich mit dem KiWa raus, immer so 5 km.

    Termine habe ich immer nach unserem Ablauf geplant, das war weniger stressig.

    Und was sehr geholfen hat, wenn ich ein Kind auf dem Wickeltisch hatte und das andere geschrien hat: Musik!

    Auf der Familienmatratze lag ich immer zwischen den beiden, entweder auf dem Rücken oder auf dem Bauch. Ich hab ihnen ganz viel vorgelesen, vom kleinen Prinzen und was mir sonst so gefallen hat, das hat sie beruhigt.

    Und falls du irgendeine Hilfe in der Woche bekommst, plane feste Zeiten und nimm dich dann raus. Ich hab den Fehler gemacht, solche Besuche auch noch zu bewirten _bsssssss_

    Und ich konnte aus verschiedenen Gründen nicht beide tragen. Man muss auch nicht zwingend tragen, der Körperkontakt ist wichtig, den kann man auch anders haben.

    Sehr schön kann man beiden die Füße massieren, wenn man zwischen ihnen liegt, dass beruhigt sehr und auch mit dem Finger von der Nasenspitze bis zur Stirn streichen, das Lieben meine heute noch _roll_

    Alles Liebe weiter für dich, du machst das sicher toll!

    sm_girlwink