Erziehung christlicher Glauben

  • Hallo zusammen,


    der Thread über Taufe hat mich gerade sehr fasziniert und auch nachdenklich gestimmt.


    Mein Mann und ich sind zwar gläubig, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) in der Kirche. Auch regelmäßiges Beten gibt es bei uns nicht (hat es noch nie - auch schon in meiner Kindheit nicht). Insofern wird der Glaube in unserem Alltag auch (leider) nicht aktiv gelebt. Dennoch ist es für mich wichtig. Und seit kurzem befasse ich mich wieder intensiver (allerdings bislang ohne mit jemandem gesprochen zu haben) mit meinem Glauben. Und je mehr ich in mich reinhöre, desto mehr reift der Wunsch, dass meine Jungs auch mit dem Glauben an Gott aufwachsen sollen (bzw. zumindest davon erfahren sollen).


    Mir fällt es gerade zugegebenermaßen schwer, meine Vorstellung von Glauben und die Gründe dafür, dass es mir wichtig ist, in Worte zu fassen. Aber ich hoffe, Ihr könnt trotzdem mit den obigen Gedanken etwas anfangen.


    Meine Fragen an Euch: Wie vermittelt Ihr Euren Kindern Euren Glauben? Ist es mit knapp 3 überhaupt schon die richtige Zeit? Wie erklärt Ihr Gott?


    Taufe der Kinder spukt mir auch schon im Kopf herum - was natürlich bei Eltern als Nicht-Kirchenmitgliedern sehr schwierig ist.


    Ich bin übrigens auch dankbar für kritische Anmerkungen. Da ich noch dabei bin, meine Gedanken und Gefühle zu diesem Thema zu sortieren, helfen mir Anregungen von allen Seiten.


    Danke Euch!

  • Hm, bin vielleicht nicht die Richtige um zu antworten, da ich mich dem christlichen Glauben selber nicht so verbunden fühle und auch nicht getauft bin. Da es aber meinem Mann und seiner Familie wichtig ist und auch, weil es zum kulturellen Hintergrund gehört, habe ich jetzt z.B. zu Weihnachten eine Kinderweihnachtsgeschichte als Buch gekauft. Es gibt auch sehr schöne Bibeln für Kinder schon in dem Alter. Als Basis finde ich es schön, wenn sie diese Geschichten kennenlernen und sie sind zum Teil sehr schön gemacht. Die Weihnachtsgeschichte sollte ich z.B. ständig vorlesen.

  • Hallo, wir sind auch keine Kirchgänger oder Vor-dem-Essen-Beter :) Die Jungs sind getauft letztes Jahr. Bislang beschäftigen wir uns nicht viel dem Thema, der Kindergarten ist städtisch und thematisiert es nicht. Ab und an kommen mal Einflüsse von den Pfadfindern. Aber sie kommen nächstes Jahr in die katholische Schule, da wird es sicher auch bei uns Thema.
    Ich persönlich finde, bei kleinen Kindern geht es maximal darum, ihnen Gottvertrauen mitzugeben, also das Vertrauen, dass immer jemand da iat, man nie "tiefer fällt als in Gottes Hand". Ich denke, viel mehr müssen sie noch nicht verstehen.
    Wenn Du taufen willst, ist es vermutlich schon sinnvoll, dass ein Elternteil wieder in die Kirche eintritt sm_; Ihr sollt dann ja Eure Kinder im Glauben erziehen, beide Elternteile sind nicht nötig.

  • Man kann das aber auch sehr anders machen, auch bei kleinen Kindern. Meine Schwester hat Kinder im selben Alter und jünger, die selbstverständlich Tischgebete sprechen, freiwillig fasten in der Fastenzeit und Kirchen aus Lego bauen. sm_; das muss man als Eltern schon selbst entscheiden, wie man das handhaben will.

  • Darüber machen wir uns auch von Anbeginn Gedanken. Da wir auch keine regelmäßigen "Gemeindegänger" sind (fehlende für uns! passende Gemeinde), weniger "offen" beten. Wir leben in einem liebevollen Umgang miteinander und versuchen so Gottes Liebe zu zeigen und zu erklären. Dennoch ist es viel zu wenig für das was wir unseren Kindern "beibringen" wollen.
    Zu Ostern haben sie ein sehr schönes Buch bekommen, damit fangen wir nun so langsam an biblische Geschichten kennen zu lernen (Mein großes Bibel-Wimmelbuch). Eine Kinderbibel haben wir auch, doch ich finde die meisten Geschichten darin, sind noch etwas zu schwer zu verstehen, doch wird es nach und nach interessanter werden.
    Ein sehr schönes Buch ist auch Lieber Gott, komm geh mit mir!. Das hat eine Freundin von uns und liest es zu einer Mahlzeit am Tag vor und der Große, jetzt 3 1/2 Jahre, fängt auch an nachzufragen. Selbst haben wir auch noch ein Andachtenbuch (Tierisch gute Zeiten mit Gott) was aber nun auch erst nach und nach besprochen werden kann, da sie einfach noch nicht soweit sind.
    Ich werde den Thread mitverfolgen und freue mich ebenso über Anregungen.

  • unsere kennen sie Christus - Weihnachtsgeschchte und jetzt die Oster Geschichte


    zwischen drin gehen wir hin und wieder in den KinderGottesdienst. in Chor werden öfter mal christliche Lieder gesungen. (aktuell möge die Strasse und zusammenführen. ....) das bringt Religion in unseren Alltag .Die beiden spielen auch gern Christus Kind

  • Bei uns ist es ähnlich. Wir sind auch nicht (mehr) in der Kirche, da ich dieser als Institution kritisch gegenüber stehe. Dennoch glaube ich an Gott und vertrete christliche Grundwerte. Unsere Kinder waren das erste Jahr in einer kirchlichen Kita (ev.) und haben dort insofern frühkindlich schon mitbekommen, dass dort gebetet wurde (sie mussten auch) und sie mussten auch in den Messen dort singen, um die Kirche voll zu bekommen. Seit sie drei einhalb sind, sind sie in einer Elterninitiative Kita. Dort werden zwar typisch deutsche/christliche Feste auch gefeiert, wie z.B. Sankt Martin, Weihnachten, Ostern, aber sehr pragmatisch, was mir gut gefällt. Das bedeutet, die Geschichte wird behandelt, aber es werden zum Beispiel zu Weihnachten dann eher Lieder wie "Oh Tannenbaum" oder "In der Weihnachtsbäckerei" gesungen, weil wir viele unterschiedliche Religionen und Nationalitäten in der Kita vertreten haben und so alle integriert sind. Zu Hause singen wir auch die christlichen Lieder.
    In Kirchen/Kapellen zum Kerzen anzünden oder besichtigen waren wir schon oft mit den Kindern.


    Ich selbst wurde als Kind katholisch getauft, war aber immer neidisch, weil mein Bruder nicht getauft war und immer die Wahl hatte (so empfand ich es). Meine Eltern waren auch beide als Erwachsene aus der Kirche ausgetreten, wollten aber auch immer, dass ich mir eine eigene Meinung bilde und ich wurde im kath. Religionsunterricht und im Kommunionsunterricht entsprechend hmmm, "geprägt" - würde ich jetzt mal sagen. Ich musste als kath. Getaufte jahrelang den katholischen Unterricht besuchen, was darauf hinauslief, dass ich nur Bibelauszüge und Gebete lernen und rezitieren musste und keine kritische Auseinandersetzung oder modern-pragmatische Auslegung gewünscht war. Als ich vierzehn war, wollte ich Religion abwählen (weil ich keinesfalls wieder die ehemelige Nonne als Lehrerin haben wollte die ich zu Beginn hatte und weitere Jahre Bibelverse rezitieren und den Erwartungen entsprechend auslegen). Meine damalige kath. Religionslehrerin (die einzig gute die ich je hatte) riet mir dazu dann alternativ in den ev. Religionsunterricht zu gehen und diesen fand ich sehr gut, weil wir uns dort eben auch mit anderen Religionen auseinandersetzten. sm_daumen Ich war die einzige Katholische im evangelischen Unterricht.
    Unsere "kirchliche" Trauung (im Schloss, nicht in der Kirche) wurde von einem freien Pfarrer gehalten; wir haben unsere Kinder nicht getauft. Unsere Kinder werden in der Schule den evangelischen Unterricht kennen lernen und hoffentlich auch viel über andere Religionen lernen. Ansonsten lernen sie über andere Kinder das Thema auch recht gut kennen, finde ich. Die eine beste Freundin ist muslimisch (aber auch eher modern muslimisch), die andere sehr christlich (wobei ich mir nicht ganz sicher bin, welcher christlichen Richtung zuzuorden; ggf. Methodisten o.ä.).
    Da kommt es manchmal schon zu interessanten Begebenheiten z.B. am Samstag, als wir mit der Freundin zusammen auf einem Spielplatz waren ergab sich auf der Rückfahrt im Auto später folgendes Gespräch:


    Meine M. erzählte die Story von ihrer Uroma, die von Dieben bestohlen bzw. überfallen worden war in ihrer Wohnung. M. betont: "Stell Dir mal vor, der ganze Schmuck war weg." Ich: "Ja, aber das wichtigste ist, dass der Oma Nichts passiert ist." Meine A. darauf ergänzend: "Genau, Schmuck ist nicht wichtig. Das Wichtigste ist, dass wir alle gesund sind."
    Die christlich sehr geprägte Freundin, die sehr oft in die Sonntagsschule geht, darauf im O-Ton mit ungewohnt tiefer und ernster Stimme: "Genau, materielle Dinge, wie Schmuck sind unwichtig. Das aller, aller wichtigste aber ist, dass man an Gott glaubt. DAS ist das Wichtigste überhaupt."
    Stille..... Dann sagt A. schmunzelnd: "Ach, was, jedes Kind weiß doch, was das aller wichtigste ist: Das man sich immer gut die Zähne putzt." und alle drei Kinder schmeissen sich vor Lachen weg. sm_lachen1
    Ich denke wir sind insgesamt zu sehr Freigeister und Realisten, um uns einer Kirche zugehörig fühlen zu können. Wahrscheinlich wird sich die Genetik auch hier wieder durchsetzen sm_; http://www.spektrum.de/news/vererbte-religion/1059955 Daher mache ich mir wohl diesbzgl. auch wenig Gedanken. _tja_

    Meine Fragen an Euch: Wie vermittelt Ihr Euren Kindern Euren Glauben?


    Na, ja, wie gesagt sind wir wenig konservativ, sondern sehr liberal: Meinetwegen soll Jeder glauben woran er möchte, so lange er damit Niemanden einschränkt bzw. tolerant gegenüber anderen ist und soziale Grundwerte achtet. Meine Kinder wissen, dass wir Menschen danach beurteilen, wie sie sich verhalten, nicht danach welcher Religion sie angehören. Wir haben ein hohes Wertebewusstsein, ein selbstgewähltes sozusagen und sind sehr idealistisch - vielleicht brauchen wir daher auch keine religösen Richtlinien (oder meinen keine zu brauchen), um uns "richtig" im Sinne von sozial und kooperativ anderen gegenüber zu verhalten. Ansonsten wissen sie, dass ich glaube, dass es einen Himmel gibt. Mein Mann glaubt das nicht, schließt es aber auch nicht aus; gleiches gilt für ihn in Bezug auf Gott; er ist also Agnostiker.


    Ansonsten führen wir mit unseren Kindern eher philosophische Gespräche, als dass wir über Religion im Allgemeinen sprechen. A. hat mich aber z.B. anlässlich Ostern gefragt, ob ich glaube, dass Jesus wirklich auferstanden wäre von den Toten oder ob ich glauben würde, dass er gar nicht richtig tot gewesen wäre.

    _herzi_ _herzi_ eineiige Zwillingsmädels, geb. im Dezember 2009
    Sie werden die Welt verändern - unsere haben sie schon auf den Kopf gestellt!


    "Leben, einzeln und frei wie ein Baum und geschwisterlich wie ein Wald. Das ist unsere Sehnsucht" - Nazim Hikmet

  • und was hast du geantwortet, blue?


    Die christlich sehr geprägte Freundin, die sehr oft in die Sonntagsschule geht, darauf im O-Ton mit ungewohnt tiefer und ernster Stimme: "Genau, materielle Dinge, wie Schmuck sind unwichtig. Das aller, aller wichtigste aber ist, dass man an Gott glaubt. DAS ist das Wichtigste überhaupt."
    Stille..... Dann sagt A. schmunzelnd: "Ach, was, jedes Kind weiß doch, was das aller wichtigste ist: Das man sich immer gut die Zähne putzt." und alle drei Kinder schmeissen sich vor Lachen weg.


    sm_lachen1sm_lachen1 köstlich!


    unsere jungs gehen seit einem halben jahr in eine katholische kita und kriegen daher auch viel vom kirchenjahr mit. allerdings sieht die kita das nur als "familienergänzend", was ich gut finde.
    wir waren bisher leider erst zweimal im kindergottesdienst, fanden es beide male aber überraschenderweise sehr schön, sogar mein mann, seines zeichens überzeugter, aber toleranter atheist.
    ich bin evangelisch und auch nicht ausgetreten, doch nicht mehr im christlichen sinne gläubig.


    früher hat die religion bei mir allerdings eine wichtige rolle gespielt (war in der kirche aktiv, hab konfirmandenunterricht gegeben, das hörte aber schon mit 15/16 jahren auf), daher möchte ich auch, dass die kinder religion kennenlernen. wenn man was nicht kennenlernt, kann man auch nicht wählen.
    wie ich das allerdings machen werde, weiß ich auch nicht. bei mir kam das als kind von allein, mit etwa 5 jahren, daher haben wir noch etwas zeit, denke ich.
    vor allem muss man natürlich für sich selber erstmal klar sein und dann kann man sich erst an die vermittlungsfrage begeben, denke ich. das vermitteln der biblischen geschichten ist da nicht so schwierig, glaube ich, und das geschieht bei uns ja auch in der kita und bisher erst weihnachten auch zu hause.
    die spirituelle seite ist schwieriger. die ist bei mir nur noch ganz versteckt vorhanden, die müsste ich erst wieder mehr herauskitzeln, um den kindern überhaupt spiritualität vermitteln zu können. bis dahin geht es mehr um christliche und aufklärerische werte.

  • Ich hab mich ja auch schon im anderen Thread dazu geäußert und bin da auch eher bei Blue. Ich finde die Vermittlung "christlicher" Werte wichtig, wenngleich diese in allen Religionen bestehen. Ich sage meinen Kindern, dass ich an Gott glaube, dass das aber nicht jeder tun muss und dass ich nicht weiß, ob Gott in jedem von uns, der Natur oder getrennt von uns ist.
    Meine Kinder sagen manchmal bei einem Regenbogen oder einem blühenden Baum "guck Mama, da ist Gott". _herzi_ dann sitzt er wieder auf einer Wolke mit Rauschebart. ;)
    Die Ostergeschichte ist mir selbst zu abstrakt und unverständlich, von daher erklären wir das Fest mit den heidnischen Bräuchen (Frühlingsanfang, Fruchtbarkeitsfest). Die Kinderbibel haben wir, die Geschichten werden aber nicht als bare Münze angenommen, sondern kommen in die Kathegorie Märchen.


    Wichtig finde ich bei aller Erziehung zu christlichen Werten die Offenheit für jegliche andere Weltanschauung und den Kindern auch was beibringen über Buddhismus, Islam etc. Nur so werden sie in meinen Augen zu mündigen , kritischen und evtl gläubigen Menschen.

    ________________________________________________________________________________________________________________ Viele Grüße Julia mit Smilla und Romy (*Juni 2010) und Lilo (*November 2014)

  • wo du das so schreibst, rosaliese, kann ich nur nicken.
    aber mir fällt dabei sofort auf, dass ich selber viel zu wenig über buddhismus, hinduismus, islam, ja, selbst über den jüdischen glauben weiß! das ist sehr rudimentär, bin religionsmäßig nicht sehr gebildet; allerdings habe ich ähnlich wie blue sehr gute erfahrungen mit dem evangelischen religionsunterricht gemacht, da haben wir sehr viel über andere religionen gelernt. ich hoffe, dass meine kinder in den genuss auch mal kommen.


    aber gut - vielleicht muss man sich das wissen über religionen dann mal aneignen, das wissen.
    muss ich bei flora und fauna schon länger ja auch, um nicht ganz blöd bei den kindern dazustehen. (hab schon abende damit verbracht, bei google die diversen vogelarten etc. nachzuschlagen_hrh_ )

  • Biene: Das stimmt, im evangelischen Religionsunterricht haben wir z.b . Stellen aus Koran und Bibel verglichen und die Bhagadvad Gita gelesen. sm_daumen
    Für mich persönlich gehört gerade das Kennenlernen von anderen Religionen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten rausarbeiten zum eigentlichen Bilden einer eigenen Religiösität. Den Glauben der Familie blind zu übernehmen , das widerstrebt mir hingegen massiv. Teile meiner Familie sind sehr christlich und gehören einer Freikirche an. Sie können viele Texte auswendig, was mich beeindruckt, aber kritische Verständnisnachfragen sind absolut nicht erwünscht. Das begreife ich einfach nicht. Als hätten sie Angst, dass sie durch offene Fragen und Kritik ihren Glauben verlieren könnten.

    ________________________________________________________________________________________________________________ Viele Grüße Julia mit Smilla und Romy (*Juni 2010) und Lilo (*November 2014)

  • Hallo,
    ich fühle mich nicht beauftragt, "christlich zu erziehen". Die Tür offen zu halten, Erlebnisse zu bieten, das sehe ich als meinen Job. Und ob die Kinder dann davon "innerlich berührt werden oder nicht" das ist nicht mein Job.
    Sie gingen in einen katholischen Kindergarten, weil der der naheliegendste war. So haben sie die Feste im Jahreskreis gefeiert und die Hintergründe kennengelernt.
    Sie sind im katholischen Kinderchor, einfach weil der Chor so toll ist. Damit gestalten sie automatisch die Krabbelgottesdienste und Kindergottesdienste mit.
    Wobei wir eigentlich evangelisch sind. Aber die evangelische Gemeinde hier, mti der werde ich nicht so richtig warm. Die schicken mir immer Spendenaufforderungen,... warmherzig geht es hier im Ort in der katholischen Kirche zu.
    Mein Großer geht auf eine evangelische Privatschule, aber auch nicht wegen der christlichen Ausrichtung, sondern weil uns die Schule sonst sehr zusagte.
    Und den Überblick über andere Religionen, den überlasse ich lieber der Relilehrerin. Bei uns war das früher auch Bestandteil des Reliunterrichts und sehr interessant und spannend. Und die ist da sicher fitter als ich. _flöt_


    Ach ja bei der Taufe hat mir der Pfarrer gesagt, dass erwartet wird, dass ich nun jeden Abend mit den Kindern bete. Aber für mich bedeutet Glauben, dass ihn jeder so lebt, wie er sich für ihn richtig anfühlt. Und das war einfach nicht mein Weg...

    _mmmhro_ _mmmhbl_ unser süßes Doppelpack erblickte am 15.12.2008 das Licht der Welt (35+6)
    und sm_whschaaf der große Bruder das Pubertier machen die Rasselbande komplett.
    Wir leben hier jeden Tag den ganz normalen Wahnsinn sm_computer

  • Ich bin getauft (evangelisch), mein Mann auch, die Kinder auch. Die Kids waren/ sind in einer evang. Kita. Das ist eher Zufall, da die einzige mit Ganztagsangebot. Ich habe ein Patenkind. Mein Mann (bald) auch. Wir haben kirchlich geheiratet (Mein Mann mir zu liebe). Es gibt Generationsgottesdienste die die Kids mit der Kita mitgestalten. Da gehen wir hin. Letztes Weihnachten haben die Mädels beim Krippenspiel mitgemacht. Die Kids gehen wenn wir nichts Anderes vor haben sonntags zum Kindergottedienst. Die Große war gestern beim Kinderbibeltag. Für mich super! Ein Tag Schulferienbetreuung gesichert. In der Kita wird meist vor dem Essen gebetet oder es gibt einen Tischspruch. (z.B. Jedes Tierlein...)


    Mein Mann möchte aus der Kirche austreten, hat es aber bislang nicht gemacht. Warum/ Warum nicht? Keine Ahnung. Seine Sache.


    Soviel zu den Rahmenbedingungen. Eigentlich wenn ich mir so Gedanken mach ganz schön viel Glauben/ Kirche.


    Meine Brüder und ich wurden mit christlichen Werten erzogen. Großeltern beiderseits sehr regelmäßige Kirchgänger und sehr gläubig. Aber außer zur Konfirmandenzeit waren wir nur Weihnachten in der Kirche. Wenn wir in den Ferien bei den Omas zu Besuch waren, war der Kirchgang durchaus üblich.


    Ich glaube an Gott. Es fällt mir schwer den Glauben in Worte zu fassen.


    Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, seit welchem ich mir doch häufiger über meinen Glauben Gedanken mache. Es war der Erntedankgottesdienst welchen ich dank Mitgestaltung der Kita mit meiner Großen besuchte. Die Zwillinge waren ca. 4 Wochen alt und lagen friedlich schlafend im Zwillingswagen. Ich saß neben dem Wagen in der letzten Bank. Und ich musste während der Predigt und bei zwei Liedern sowas von weinen. Aus tiefer Dankbarkeit. Seitdem ist der Glaube an Gott irgendwie da. Immer wieder. Es macht mich ruhig darauf zu vertrauen.


    Wir haben einen tollen Pfarrer. Seine Predigten höre ich gerne. Sie sind durchaus kritisch. Meist kommen mir in den Tagen danach immer wieder Gedanken dazu. Komisch.


    In der Kirche gibt es bei mir fast bei jedem Gottesdienst Momenten in denen mir die Tränen aufsteigen und ich zutiefst gerührt bin. Warum kann ich nicht genau sagen. Nur dass es so ist.


    In der Kita gibt es biblischen Erzählkreis. Wer hin möchte geht mit. Die Weihnachtsgeschichte wird immer mit solchen Figuren nachgestellt. Zu Hause spreche ich mit den Kids über das was dort passiert ist. Manchmal beten wir auch vor dem Schlafen aber sehr unregelmäßig. Ich möchte schon, dass meine Kinder wissen worum es im christlichen Glauben geht. Was sie später mit ihrem Glauben machen ist ihre Sache. Wenn sie sich irgendwann dagegen entscheiden ist das ok für mich. Zu anderen Religionen kann ich leider kaum etwas sagen.

  • Ohja, Saca, das kann ich bestätigen. Mich rühren Gottesdienste auch oft ganz schön, obwohl ich nicht mal in der Kirche bin. Das geht bestimmt vielen so, dass es sie bewegt.


    Ansonsten möchte ich hier noch ergänzen, dass ich glaube, dass Kinder allein schon durch ihre Umgebung und ihr Umfeld Vieles in Sachen Religion mitbekommen, ganz unabhängig von der elterlichen bewussten Erziehung. Das sieht man ja auch an den Beispielen hier. Da gibt es katholische oder evangelische Kindergärten, den Religionsunterricht, christliche Feste und Bräuche bei Verwandtschaft und Freunden, Kirchenbesuche mit oder ohne das größere Familienumfeld etc. Die eine Hälfte unserer Familie (Großeltern, Onkel, Tanten etc. der Kinder) wird wohl auch zukünftig dafür sorgen, dass unsere Kinder oft genug in die katholische Kirche mitkommen, da sie in vielerlei Hinsicht enge Bezüge dazu haben aber eben akzeptieren müssen, dass wir unsere Kinder nicht katholisch und generell nicht kirchlich taufen lassen. Viele Berührungspunkte mit genau diesem Glauben werden sie ja trotzdem als Kinder haben und am meisten werden sie hier in Deutschland bzw. eben durch unsere Familie und unser Umfeld immer vom christlichen Glauben mitbekommen. Wir persönlich wollen als Eltern bei unseren Kindern auch drauf achten, ihnen auch andere Religionen nahezubringen und den ein oder anderen Berührungspunkt damit zu ermöglichen.

  • Hallo,


    wir gehen fast jeden Sonntag in die Kirche oder in die Kinderkirche. Mein Mann betet mit ihnen vor dem Schlafen gehen.


    Im Kindergarten (ein katholischer) wird der Glaube vermittelt. Sie singen im katholischen Kinderchor und haben dadurch auch schon viel von Jesus und seinem Leben gehört. Gerade an Ostern haben sie den Kinderkreuzweg mitgestaltet. Wir waren bei der Palmsonntagsprozession dabei, Sie waren schon zweimal beim Kindergrippenspiel dabei. Sie kennen durch den Kindergottesdienst einige Geschichten aus der Bibel.


    Das Thema Tod und Beerdigung war schon mal bei uns ein ganz wichtiges Thema. Da haben wir auch über Gott gesprochen. Wir haben da keinen "Plan" oder so was, wie wir den Glauben vermitteln. Sie sollen es kennen, sie sollen Spaß haben an den Dingen die sie tun. Und bisher ist das so.


    Das alles ist keine Garantie das sie mal selbst den Glauben annehmen. Das ist aber nicht unser Anspruch. Es wäre schön, sie würden da einiges übernehmen. Wir können da nur leiten und lenken. Was sie mal selbst daraus machen liegt nicht in unseren Händen.


    Viel schwieriger finde ich es, die Glaubensgrundsätze auch ins eigentliche Leben zu übertragen. Nächstenliebe zu zeigen, sich nicht über alltägliches ärgern sondern drüber stehen, weil es ja eigentlich nicht wesentlich ist. Manchmal denke ich man müsste mehr tun und mehr an sich arbeiten und so ein besseres Vorbild sein. Einfach ein besserer Christ. Aber am Ende sind wir auch nur Menschen.


    Ich glaube auch, dass - wenn Dir der Glaube wichtig ist - Du auf Deine ganz eigene Art das ihnen ganz automatisch vermittelst. Ohne Plan, sondern durch Gespräche, durch Deine Haltung anderen gegenüber.


    Glaube ist etwas tief in einem drin. Ja Rituale finde ich trotz allem wichtig. Sie sind eine Form sich immer wieder neu auf den Weg um eigenen Glauben zu machen. Das ist ein lebenslanges Ringen und an sich arbeiten. Diese "Erinnerungen" daran helfen dabei. Aber am Ende ist wichtig, was man im Herzen trägt. Und da ist auch jeder Mensch ganz anders. Es gibt da kein richtig oder falsch. Jeder Mensch steht in seiner ganz eigenen Beziehung zu Gott. Das gute ist, ER kennt jeden von uns. Er nimmt uns so wie wir sind.


    Sogar mein Mann und ich haben einen ganz unterschiedlichen Bezug zu Gott und Glaube.


    Und da ist ein Grundsatz den ich ihnen zu vermitteln suche.

  • ich sehe es auch wie andrea, dass auch hier das vorleben das wichtigste ist.
    und bisher lebe ich da in sachen spiritualität wenig vor- außer dass ich gewisse christliche,aber eben auch nicht-christliche werte vertrete und so weit wie möglich lebe.
    das wissen über andere religionen - und auch die christliche - ist sicher wichtig und interessant, aber es bleibt eben ein rein äußerliches wissen (das bei interesse jederzeit nachgelesen werden kann), das für mich mit religiösität erstmal nicht so viel zu tun hat, wenn man es nicht lebt. wie gesagt, ich finde es da wichtiger, den kindern auf irgendeine weise zu vermitteln, dass es eine spirituelle seite des menschen gibt. dass es mehr dinge zwischen himmel und erde gibt, als unsere schulweisheit uns träumen lässt. anders gesagt: es geht für mich da mehr um erfahrung als um wissen.


    bei den letzten beiden gottesdiensten, die ich erlebt habe, war ich übrigens auch zwischendrin zu tränen gerührt - das ging mir früher nicht so.

  • Wir sind katholisch, ich viel stärker geprägt als mein Mann. Ich bin auch in der Gemeinde aktiv, so dass der Glaube in unseren Alltag eingebunden ist. Mein Großer ist fünf und die Kleinen erst 5 Monate. Wir beten abends und haben für die Mahlzeiten einen Gebetswürfel. Ich würde bei meinem Sohn aber nicht auf die Idee kommen zu sagen, das ist evangelisch oder katholisch. Bei uns in der Schule gibt es auch keinen getrennten Religionsunterricht, sondern einen ökumenischen. Irgendwie finde ich diese strenge Trennung hier in der Diskussion seltsam.
    Für uns ist es wichtig christliche Werte vorzuleben und so unsere Werte weiterzu geben. Leider muss ich zugeben, dass der katholische Gottesdienst bei uns nicht sehr kinderfreundlich ist, wenn man von seinem Kind nicht erwartet, dass es eine Stunde still dasitzt und zuhört, auch wenn es keine Ahnung hat, was da passiert. Am Palmsonntag hat er mich nach 1,5 Stunden laut gefragt, wann wir endlich gehen können sm_lachen1

  • von ökumenischem schulunterricht höre ich zum ersten mal - sehr interessante und gute entwicklung, finde ich. tatsächlich war es bei mir früher aber auch so, wie das andere hier schon erzählten: der katholische unterricht bestand im bibel-lesen und monologen des lehrers; der evangelische war sehr viel moderner, behandelte auch andere religionen etc. ebenso bei den gottesdiensten - da waren die evangelischen immer moderner, die katholischen halt ritual-orientierter (was auch schön sein kann, kommt auch da drauf an, wie man es macht).
    letztlich ist es dann auch von gemeinde zu gemeinde unterschiedlich. wir haben hier eine ganz liberale und kinderorientierte gemeinde erwischt (jungs gehen in die kath. kita).