Musikalische Früherziehung

  • Gestern erhielten wir von der Kita den Anmeldebogen bzw. die Aufforderung uns doch bis spät Juli bei Bedarf zur musikalischen Früherziehung anzumelden. Die Früherziehung würde allerdings separat in der Schule stattfinden und ab dem neuen Kindergartenjahr im September beginnen. Im September beginnt hier dann auch das Vorschulprogramm für meine Jungs. Ich hab allerdings keinen Plan ob ich die Früherziehung machen soll oder nicht. Laufzeit 2 Jahre. Kosten 90 Euro im Jahr + 5 Euro Anmeldegebühren pro Kind.


    Pro: angeblich können sich Früherziehungskids in der Schule besser konzentrieren Kontra: meine Kinder gehen eh "nur" 4 h täglich in den Kindergarten (am nachmittag) ich müsste sie bzgl der Früherziehung an einem Tag eher abholen und selbst hinbringen sprich einfach 12 km Fahrt (zum Kiga fahren sie mit dem Bus)


    Wer von euren Kids hat denn an der Früherziehung teilgenommen, oder nimmt immer noch teil und kann mir hierzu etwas berichten?



    lG Daniela

  • Hallo Daniela,


    naja, jenseits des organisatorische Aufwands musst Du halt selbst überlegen, ob Dir/Euch eine musikalische Erziehung der Kinder wichtig ist. Wenn Dein einziges Pro ist, dass sie sich laut Studien in der Schule dann besser konzentrieren können, ja dann ... _nullahnung_


    Sieh es doch so: Es ist eine ganz tolle Möglichkeit, ein Betätigungsfeld zu entdecken, das ihnen Spaß macht und das ganz andere und neue Sinne anregt.


    Ich würde es machen, es sei denn, Ihr macht schon viele andere Sachen (Schwimmen, Kinderturnen etc.), die Euch wichtiger sind. Doof finde ich in der Tat, dass man offenbar gleich für 2 Jahre anmelden muss. Sowas findet ja nicht jedes Kind toll, und dann hat man 2 Jahre umsonst bezahlt?


    Alle unsere Kinder haben musikalische Früherziehung, seit sie in dieser Kita sind, Thies also seit er gut 2J. ist und die Mädchen tatsächlich seit sie 1 Jahr alt sind. Sie lieben die Stunden , auch Nina und Lene haben schon ganz früh deutliche Freude gezeigt, wenn ich morgens gesagt habe, dass heute P. in die Kita zum Musikmachen kommt.


    Bei uns ist es eh inbegriffen, aber ich betrachte das nicht so nach dem Gesichtspunkt, ob es "was bringt". Offenbar macht es ihnen Spaß und Freude und das begeistert mich dann auch. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass Musizieren tatsächlich meine Konzentration verbessert und mir auch einen Bereich bietet, mich hartnäckig an neuen Sachen zu versuchen. Im sportlichen Bereich habe ich da z.B. deutlich weniger Ehrgeiz, aber ich denke, es ist schön und wichtig, dass man sich auch jenseits des Berufs (oder der Schule, bei Kindern) mal in etwas reinkniet und einen Erfolg sehen kann.


    Viele Grüße
    Kerstin

  • Meine Mädels haben es gemacht aber ob es was gebracht hat _tja_ Sie hatten Spaß, haben ein paar Instrumente kennengelernt und waren beschäftigt sm_B
    Unter deinen Vorraussetzungen würde ich es aber nicht machen _tja_
    Meine waren acht Stunden in der Kita und der Kurs war Vormittags in der Kita Zeit. Bezahlt haben wir auch 90 Euro im Halbjahr pro Kind.


    Jetzt in der Schule wird es zu Hort-Zeit auch angeboten aber sie wollen nicht mehr. Keinerlei musikalisches Interesse _flöt_


    Angeblich bekommt man da irgeneine Resonanz vom Kursleiter aber bei uns kam da nie was :_J


    Ich glaube, wenn musikalisches Interesse da ist, dann kannst du das auch ausserhalb der Kita regeln, Instrumentenkarrussell bieten viele Musikschulen an. Das würde ich aber erst im Schulalter anfangen _flöt_

  • Achso, ja, wenn du 2 Jahre Laufzeit hast, finde ich das für Kinder absolut unseriös! Ich konnte den Vertrag mit 3 Monats-Frist kündigen und selbst das fand ich für einen Kita Kurs schon lang _flöt_


    Wenn ihr wirklich Interesse an Musik habt, dann wie gesagt mal die Musikschulen in der Umgebung ansehen...

  • Ich habe selbst als Kind die Erfahrung gemacht (meine sind jetzt noch zu jung) - was sich seitdem in den Kursen getan hat, weiß ich natürlich nicht. Meine ganze Familie ist musikalisch und ich war gerne dort. Wir haben kindgerechte Hefte zu Liedern und zur Notenkunde bearbeitet, Instrumente gesehen, viel gesungen und selbst Musik gemacht und zum Abschluss etwas aufgeführt. Obwohl ich erst 4 war, habe ich rege Erinnerung daran - es steht und fällt aber auch mit der Kursleitung, die in meinem Fall super war. Und ich durfte mit meiner besten Freundin hin, das war mir damals auch sehr wichtig. sm_;
    Gibt es nicht einen Schnuppertag, damit Ihr ausloten könnt, ob es Euren Kindern Spaß macht? Und es käme ja noch darauf an, wie viel Progamm Ihr sonst noch macht. Bei so etwas finde ich immer, weniger ist mehr.

  • Mit dem pro habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Nicht ich finde das so toll sondern es gab sage und schreibe einen Seitenlangenprobrief dazu wieso die Früherziehung sooo toll ist. Nach durchlesen könnte man fast glauben das die die es nicht machen schon zu Nieten in der Schule herangezogen werden. Mich persönlich hat dieses Getue gestört denn ich finde wenn ich die Jungs dorthin schicke mache ich es weil es ihnen Spass macht bzw weil sie Lust dazu haben. Ob man sich für 2 Jahre binden muss weiß ich nicht denke aber eher nicht. Es stand halt das es 2 Jahre läuft.


    Ich denke ich werde die beiden mal schnuppern lasse und dann weitersehen.


    Evt geht auch eine Vormittagsgruppe zusammen da wir nächstes Jahr 9 Vorschulkinder aus unsrem Dorf sind die alle am nachmittag in der Kita stecken.


    Ausser Kinderturnen machen wir derzeit nichts ausser eben Kita.

  • Ist das von dieser Musikschule Fröhlich? Da hatten wir aus der Schule auch mal Werbung, die irgendwie vermittelte, dass das Kind im Leben furchtbar benachteiligt sein wird, wenn es nicht an der musikalischen Früherziehung teilgenommen hat.
    Das und viele sehr gemischte Kommentare im Internet fand ich da eher unsympathisch.

  • Hallihallo,


    heute kam bei uns ein Artikel in der Zeitung, dass die angeblichen positiven Auswirkungen der musikalischen Früherziehung durch mehrere amerikanische Studien nicht nachgewiesen werden konnten.


    Ich habe viele Jahre selbst Flöten- und Querflötenunterricht gegeben und meine Meinung ist nach wie vor, dass eine musikalische Früherziehung aus einem unmusikalischen Kind kein musikalisches machen kann und wenn ein Kind musikalisch ist wird es seinen Weg auch ohne gehen.


    Aber abgesehen davon ist Musik was ganz Tolles und macht Spaß. Man sollte auch mal was machen nur damit es Spaß machen darf und nicht gleich fördert. Prinzipiell also auf jeden Fall hingehen...


    Die lange Laufzeit finde ich aber sehr bedenklich - bei uns konnte man einmal nach 4 Wochen entscheiden ob man dabei bleibt oder nicht und dann gingen die "Kurse" etwa ein halbes Schuljahr und dann konnte man entscheiden ob man weitermacht oder nicht. Finde ich bei so kleinen Kindern wichtig. 370€ sind nicht gerade wenig (auch wenn´s sich lohnt wenn man durchhält...).


    Ich weiß nicht ob Dir das weiterhilft - ist mein Beitrag zum Thema...

  • Hallo,


    also prinzipiell ist die musikalische Früherziehung eine wirklich gute Sache. Bei uns kann man sich anmelden und die Kinder haben das einmal die Woche im Kindergarten. Nun sind wir eine sehr musikalische Familie und ich würde mich sehr freuen wenn unsere Kids da was abbekommen haben. Daher haben wir sie vor zwei Jahren angemeldet.


    Unser Fazit nach der Zeit ist etwas ernüchternd. Im ersten Jahr hatten sie da einen Lehrer, der mit dem Temperament der Kinder überfordert war. Die haben ihn ausgetestet und er wusste sich oft nicht anders zu helfen als einzelne Kinder raus zu schicken. Er war schlecht organisiert und das Instrument das gebastelt werden sollte wurde nie gemacht. Wenn ich die Kinder gefragt habe was sei denn gemacht haben, haben sie rumrennen gesagt.


    Eigentlich wollten wir sie daher schon letztes Jahr abmelden. Ist hier auch viel teurer als bei Euch. Wir zahlen im Monat (!!) 59 Euro je Kind auch im August, wo - da ja Ferien sind - kein Unterricht statt findet. Nun hatte sich der neue Lehrer vorgestellt und der machte einen besseren Eindruck und wie gesagt ich finde das eigentlich gut, richtig und wichtig also haben wir lange überlegt und entschieden sie dürfen weiterhin da hin.


    Es ist jetzt tatsächlich so, dass ich das Gefühl habe, der zweite Lehrer hat das alles besser im Griff. Was sie da aber genau machen weiß ich nicht wirklich. Die Kinder erzählen zwar aber das klingt oft gar nicht nach Musik. Aber gut, da das ja spielerisch läuft, kann es gut sein, dass die Kinder gar nicht merken dass sie musikalisch frühgebildet werden.


    Was mich dann aber jetzt doch ernüchtert hat,... meine zwei singen seit 2 Monaten in einem Kinderchor. Da ich selbst Chorsängerin bin bin ich echt erstaunt was dort gemacht wird. Es geht nur 30 Minuten aber seither können meine Kinder die Tonleiter singen, Glissando machen und viele andere Dinge. So oder so ähnlich hätte ich das von der musikalischen Früherziehung auch erwartet. Da merkt man aber im täglichen Leben tatsächlich nix davon. Und in den paar Chorproben die sie jetzt hatten, machen sie schon alles was sonst im Chor auch gemacht wird, inkl. Stimmbildung. Sogar ein schwieriges Klatschlied - also Rhythumsgefühl - haben sie in kürzester Zeit da gelernt. Von daher denke ich... die Früherziehung hätten wir uns schenken können.


    Mal abgesehen davon, dass die zwei da so gerne hingehen, dass es für sie eine Strafe ist, wenn keine Chorprobe ist.


    Allerdings weiß ich, dass die Heidelberger Musikschule, also in der Nachbarstadt, viel besser ist. Vielleicht liegt es einfach an unserer Musikschule, die da einfach nicht die richtigen Ansätze hat. Keine Ahnung ob es daran liegt und wir sozusagen einfach "Pech" hatten.


  • Was mich dann aber jetzt doch ernüchtert hat,... meine zwei singen seit 2 Monaten in einem Kinderchor. Da ich selbst Chorsängerin bin bin ich echt erstaunt was dort gemacht wird. Es geht nur 30 Minuten aber seither können meine Kinder die Tonleiter singen, Glissando machen und viele andere Dinge. So oder so ähnlich hätte ich das von der musikalischen Früherziehung auch erwartet. Da merkt man aber im täglichen Leben tatsächlich nix davon. Und in den paar Chorproben die sie jetzt hatten, machen sie schon alles was sonst im Chor auch gemacht wird, inkl. Stimmbildung. Sogar ein schwieriges Klatschlied - also Rhythumsgefühl - haben sie in kürzester Zeit da gelernt. Von daher denke ich... die Früherziehung hätten wir uns schenken können.


    Dann schenkt Euch doch das schöne Geld für die Früherziehung und spart es für Instrumentenunterricht oder so auf ... Bei uns wird in der Früherziehung tatsächlich viel gesungen, die Lehrerin sitzt am Klavier, die Kinder kriegen jeweils altersgerechtes Rhythmus-Gerät mit ebenfalls altersgerechten 'Aufträgen'. So was richtig "Herzeigbares" nimmt Thies aber auch ganz klar aus dem Klavierunterricht (dieselbe Lehrerin, daran kann es also nicht grundsätzlich liegen) mit. Er kann mir mittlerweile aus seinen Noten die Tonreihen vorsingen, das ist total krass - hätte ich nie für möglich gehalten! Nun lernen sie gerade das Wiederholungszeichen; gestern hat er mir eine Passage mit Wiederholung vorgesungen, der erste Durchgang war am Ende zu tief geraten, der zweite richtig gesungen. Was sagt das Kind hinterher: "Mama, das erste Mal habe ich da falsch gesungen!" 8_h Ich bin echt so platt, was so kleine Kinder schon "können können"!

  • Hallo,
    haben deine Kinder denn Interesse daran? Ich würde es davon abhängig machen. Unser Großer hatte kein Interesse an musikalischer Früherziehung, hat dann aber in der 3. Klasse mit dem Trompete-Spielen angefangen und spielt jetzt in der 5. Klasse immer noch, u.a. in der Big Band der Schule. Ein schlechter Schüler ist er auch nicht, aber auch kein sehr guter......
    Bei unseren Mädels kann ich mir gut vorstellen, dass sie an musikalischer Früherziehung Interesse haben werden. Aber mit 2,5 Jahren sind sie noch zu jung. Und viel Zeit haben wir nicht, da würde ich dann so ein KITA-Angebot annehmen, wenn es nicht wie bei euch mit Fahrerei verbunden ist.